Zürich konnte in den letzten Jahren schon zwei chinesische Banken anziehen, Genf ging jedes Mal leer aus. Doch das soll sich nun ändern – und wäre Balsam für den Westschweizer Finanzplatz.

Wembing Geng, der chinesische Botschafter in der Schweiz, hat es gegenüber der Westschweizer Zeitung «Tribune de Genève» hoch und heilig versprochen: Die Bank of China wird eine Niederlassung in der Rhonestadt eröffnen. Der Riese aus Fernost hat dort insbesondere das Geschäft mit Handelsfinanzierungen im Auge.

Dies, nachdem sich offenbar auch die Agricultural Bank of China (ABC) für den Zuzug nach Genf entschieden hat.

Das ist Balsam für den Westschweizer Finanzplatz, der in den letzten Monaten mehr Auslandsbanken verabschieden als willkommen heissen durfte. Auch bei der Ansiedlung chinesischer Institute zog Genf wiederholt und trotz grosser Hoffnungen den Kürzeren. Sowohl die China Construction Bank (CCB) wie auch das nach der Bilanzsumme grösste Geldhaus der Welt, die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), gaben Zürich den Vorzug.

Schlag mit dem Vorschlaghammer

Laut dem Zeitungsbericht war das für die Genfer Standortförderer jedesmal ein «Schlag mit dem Vorschlaghammer». PR-Massnahmen wie die Partnerschaft zwischen den Universitäten in Genf und Peking hatten nicht verfangen.

Doch die Genfer um Regierungsrat Pierre Maudet gaben nicht auf. Als der chinesische Präsident Xi Jinping Anfang 2017 das WEF in Davos besuchte, ergatterten sie 25 Minuten in seinem Zugabteil. Im Juli «klickte» es dann nach einer weiteren Visite in Peking zwischen den Standortförderern und dem Vizepräsidenten der Bank of China.

Missglückter Start im Private Banking

Folgen den Versprechen auch Taten, könnte Genf gleichzeitig einen Strich unter ein leidiges Kapitel ziehen. 2008 war die Bank of China nämlich schon einmal und mit viel Pomp in Genf empfangen worden, wo sie eine Private-Banking-Tochter eröffnete.

Doch kulturelle Gräben, Führungsfehler und zuletzt auch Klagen von Kunden führten dazu, dass die Chinesen schon bald wieder die Reissleine zogen. 2012 verkauften sie die Reste des Schweiz-Geschäfts an die Zürcher Privatbank Julius Bär.

Vier Jahre und viel Verhandlungsgeschick brauchte es dann, bis sich mit der CCB wieder ein chinesisches Geldinstitut in die Schweiz vorwagte. Nach Zürich und nicht nach Genf, notabene.

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