Der Grund für dieses düstere Bild ist einfach, wie Rickert lapidar feststellt: «Private Banking war früher keine kompetitive Branche – jetzt ist sie äusserst kompetitiv.»

Die Folge dieser Entwicklung, getrieben durch das Ende des Schweizer Offshore-Modells und durch die Steuertransparenz, ist eine immer klarere Aufspaltung der Branche: Hier die Institute, die noch wachsen und die Kosten einigermassen im Griff haben. Dort die Institute, die anhaltend Verluste schreiben und sich strategisch nicht weiterentwickeln.

Gesamthaft Gewinn verdoppelt

Wobei die Auswertung der KPMG auch zeigt, dass in dieser «Todeszone» nicht nur – wie von anderen Beratungsunternehmen kolportiert – die mittelgrossen Privatbanken mit verwalteten Vermögen zwischen 5 und 25 Milliarden Franken festhängen. Unter den «weak performers» finden sich vier grosse (über 25 Milliarden Franken) , vier mittlere und 15 kleine Banken. Unter den «low mid performers» sind acht grosse, sechs mittlere und zwölf kleine Institute. Bei den guten und sehr guten Performern handelt es sich hingegen um sechs grosse, 14 mittlere und 21 kleine Privatbanken. Die Namen der Häuser bleiben geheim.

Die Ausführungen von Hintermann und Rickert waren mit vielen «Aber» gespickt. Insgesamt – so das Fazit der Studie – steht das Swiss Private Banking derzeit so gut da wie seit zehn Jahren nicht mehr. Eine Kennzahl verdeutlicht dies: Der kumulierte Nettogewinn der untersuchten Banken (UBS und Credit Suisse waren nicht in der Stichprobe) hat sich zwischen 2015 und 2017 auf 2,8 Milliarden Franken glatt verdoppelt.

Banken mussten nicht viel tun

Werden also die ohnehin schon soliden Institute unter den Schweizer Privatbanken noch stärker? Auch hier mussten Hintermann und Rickert ein «Aber» anbringen. Der Gewinnsprung ist einerseits dem Wegfall von ausserordentlichen Kosten wie Bussen geschuldet – und andererseits der vor allem im Jahr 2017 äusserst wohlwollenden Entwicklung an den Aktienmärkten. Die Banken mussten gar nicht viel tun dafür.

Nachdenklich stimmen zwei Entwicklungen: Viele – und vor allem die grösseren Institute – liessen im Jahr 2017 die Kostenkontrolle schleifen. Gesamthaft stieg der Aufwand um 7,7 Prozent, während die Erträge um 9,7 Prozent zunahmen.

Hohe Kosten und kein Wachstum

Die Banken hätten 2017 die Chance verpasst, noch besser zu performen und sich vor allem gegen eine Trendumkehr an den Märkten zu wappnen, stellte KPMG fest. Brechen die Aktienmärkte ein, dürften einige Banken mehr mit einem Kostenproblem dastehen.

Die zweite Sorge gilt der Wachstumsschwäche. 2017, in einem der operativ besten Jahre für die Schweizer Privatbanken, gelang es den 90 Instituten, gerade mal 21 Milliarden Franken Neugeld von Kunden zu akquirieren. Diese Zahl ist angesichts der diversen Wachstumsoffensiven der Privatbanken höchst ernüchternd.

«Ich würde jetzt verkaufen»

Bezeichnend für die Wachstumsschwäche ist, dass die Wealth Manager ihre verwalteten Vermögen derzeit vor allem durch Zukäufe steigern. Vontobel-CEO Staub gelang dies zuletzt mit dem Kauf der St. Galler Konkurrentin Notenstein La Roche.

Das Heil der gesunden Schweizer Privatbanken liegt, so scheint es darum, in der fortlaufenden Konsolidierung der Branche. Für die Banken in der «Todeszone» hat Hintermann nur einen Rat: «Ich würde jetzt verkaufen.»

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