Die Schweizer Privatbanken sind in einem besseren Zustand als vor zwei Jahren, wie eine Studie der Beratungsfirma KPMG zeigt. Doch nur ein Teil der Branche hat Grund, optimistisch in die Zukunft zu schauen.

Als Vontobel-Chef Zeno Staub vor fünf Jahren die Prognose äusserte, ein Drittel der Schweizer Banken werde verschwinden, war die Branche in Aufruhr. Übertrieben und auch arrogant sei diese Aussage, hiess es unter anderem.

Heute zeigt sich: Staubs Prognose war noch eine Untertreibung. Allein in der Schweizer Private-Banking-Industrie ist seit 2013 knapp ein Drittel der Player verschwunden, wie sich anhand einer Darstellung der Beratungsgesellschaft KPMG feststellen lässt.

Anzahl Privatbanken

Die Experten der KPMG sehen aber heute deutlich schwärzer, als es Staub einst tat. Philipp Rickert und Christian Hintermann vom Financial-Services-Team der KPMG sagten am Donnerstag anlässlich einer neu veröffentlichten Performance-Studie der Schweizer Privatbanken, die Anzahl der derzeit 107 Institute werde sich «in den nächsten Jahren» auf 70 oder gar 60 reduzieren.

Die Prognose untermauerten die Berater mit der Darstellung der Entwicklung des Kosten-Ertrag-Verhältnis' (CIR) für die 90 in der Studie untersuchten Privatbanken.

CI Ratio

«Der Spread ist brutal», kommentierte Rickert trocken und verwies auf Unterschiede von 20 und mehr Prozent zwischen den einzelnen Banken bei bei der wichtigen Kennzahl. Eine präzisere Aufstellung machte dann klar, warum Rickert und Hintermann von einem weiteren Sterben der Schweizer Privatbanken ausgehen.

Mindestens 23 Banken in der Todeszone

Von den von ihnen 90 untersuchten Instituten landeten auf Basis der CIR-Kriterien sowie der Eigenkapital-Rendite 23 Banken in der Kategorie «weak performers». 31 Banken figurierten in der Kategorie «lower mid performers».

Die Schwachen unter diesen Banken, so die KPMG-Experten, würden nicht überleben. Einzelne der mittlmässigenPerformer schafften es  ebenfalls nicht. Die Berater stützten ihre Prognose dabei auf die gesammelten Zahlenreihen.

Nur die wenigsten Banken haben es demnach in den vergangenen Jahren geschafft, aus der Todeszone der roten Zahlen oder sehr schwachen Profitabilität herauszukommen. Hintermann erklärte, bei den schwachen Performern (es sind übergewichtig Genfer Privatbanken) sehe er schwarz.

Erkenntnis: Private Banking ist jetzt kompetitiv

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