Viele der einst gefeierten Digitalisierer bei der UBS haben die Bank verlassen. Die neuen Technologie-Chefs müssen mehr Innovations-PS auf den Boden bringen. 

Mike Dargan ist innerhalb der UBS ein mächtiger Mann. Er verantwortet ein Budget von 3,5 Milliarden Franken, hat die Aufsicht über rund 20'000 Mitarbeiter, die überall auf der Welt verstreut sind. Vor allem ist er eines: Der grosse Hoffnungsträger des grössten Wealth Managers der Welt.

Dieser steckt angesichts des gedrückten Aktienkurses nicht nur in einer Art Sinnkrise. Er bietet als träger Supertanker in der rasant sich wandelnden Finanzindustrie vielerlei Angriffsflächen für wendigere und technologisch fortgeschrittenere Banken, Fintechs und Vermögensverwaltungsdienstleister – nicht zu sprechen von den Tech-Giganten wie Amazon, Google, Alibaba oder Tencent.

Das Guru-Sein überlässt er anderen

Eines ist Dargan aber nicht. Einer der selbst verliebten Digitalisierungs- und Innovations-Gurus, die ihre Ideen und Visionen von der Kanzel predigen, Zukunftsmusik spielen und Innovation und Technologisierung als grosses Spielfeld betrachten.

Seit Dargan im Jahr 2016 zur UBS stiess und das Amt des Chief Information Officers (CIO) vom illustren Oliver Bussmann übernommen hat, lassen sich seine Äusserungen gegenüber Medien und Öffentlichkeit an einer Hand abzählen. Dem «Gigabitmagazine» erklärte Ende 2017 der frühere Standard-Chartered-CIO seine Arbeitsweise. Auch diese beginnt zwar mit einer Vision, konzentriert sich dann aber stark auf das Wie und Wer sowie die Zuteilung der Ressourcen.

Projekte auf den Boden bringen

Nach der Ernennung von Elly Hardwick (Bild unten) und Rick Carey zu seinen Bereichs-Chefs scheint Dargan sich nun auf das Wie zu konzentrieren und will klarere Strukturen im Innovations- und Technologisierungsbereich einführen. Dabei wird es natürlich auch darum gehen, wer die Projekte und Initiativen realisiert und auf den Boden bringt.

Elly Hardwick

Der UBS nicht gelungen ist dies beispielsweise mit Smartwealth, einem digitalen Vermögensverwalter, den die Bank im Sommer 2018 einstellte. Dass die UBS mit Smartwealth eklatante Fehler gemacht und aus einem Innovationsprojekt nach und nach eine teure Maschine formte, die zwar den höchsten Ansprüchen der UBS-Private-Banker genügte, aber beim Publikum durchfiel, wird auch Dargan nicht entgangen sein.

Künstliche Intelligenz, Cloud

Hardwicks und Careys Nomination wird darum innerhalb der UBS in nächster Zeit noch einige organisatorische und personelle Veränderungen nach sich ziehen – das erste Opfer war Hans Juergen Riede, der bisherige Chief Technology Officer. Seine Rolle hat nun Carey inne, der diese von New York aus ausübt.

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