Die US-Banken machen mit Rekordresultaten von sich reden und schüchtern damit die europäischen Geldhäuser gehörig ein. Doch die Finanzmacht der Zukunft kommt von ganz anderswo her.

Trotz anhaltendem Handelskonflikt zwischen den USA und China bauen die Banken aus dem Reich der Mitte ihre globale Dominanz weiter aus, wie aus den neusten Zahlen des Finanzdaten-Anbieters S&P Global Markets Intelligence hervorgeht. Es handelt sich dabei um folgende Firmen: Industrial & Commercial Bank of China (ICBC), China Construction Bank (CCB), Agricultural Bank of China (ABC) sowie die Bank of China (BoC).

Diese «Big Four»-Staatsbanken verfügen zusammen über eine Bilanzsumme von 13,784 Billionen Dollar, was einem leichten Plus von 1,07 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Interessant in diesem Zusammenhang: Ohne den 5-prozentigen Rückgang der chinesischen Währung Yuan gegenüber dem Dollar hätte der jährliche Anstieg 2018 gar 6,84 Prozent betragen (vgl. Ranking, anklicken für Vergrösserung).

Ranking 2

Bankenmacht der Zukunft

Welche Bankenmacht das kommunistische China mittlerweile darstellt, illustriert auch der Umstand, dass auf der Liste der – gemessen an der Bilanzsumme – 100 grössten Finanzkonzerne der Welt insgesamt 19 Geldhäuser aus dem Reich der Mitte stammen. Die China Zheshang Bank (auf Platz 99.) sowie das Unternehmen, das aus der bevorstehenden Fusion von BB&T und SunTrust Banks (62.) hervorgeht, sind neu in der Rangliste.

Erst in der zweiten Hälfte dieser neusten Top-Ten figurieren nicht-asiatische Banken, allen voran auf Position 6 der US-Konzern J.P. Morgan, der in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres bereits 9,2 Milliarden Dollar Gewinn erzielt hat, wie am Montag publik wurde.

So viel verdient wie noch nie

Damit hat das Geldhaus seinen eigenen Rekord gebrochen und im ersten Quartal 2019 so viel verdient wie noch nie. Das deutsche Newsportal «Spiegel Online» konnte sich einen Vergleich nicht verkneifen und stellte fest, dass diese Zahl «24-mal so viel ist wie die Deutsche Bank im gesamten Jahr 2018» verdient habe. Gemäss S&P wäre J.P. Morgan sogar auf Rang 4, wenn nach der Rechnungslegungsmethode IFRS statt nach US-GAAP berichtet worden wäre. Nach IFRS wird der Bruttowert von Derivaten ausgewiesen, während nach US-GAAP der Nettowert zu berücksichtigen ist.

Auf den Plätzen 6 bis 20 figurieren die «üblichen Verdächtigen», wobei es interessant ist, dass die angeschlagene Deutsche Bank immer noch auf Rang 17 erscheint. Das zeigt, welche Dimensionen das grösste deutsche Kreditinstitut immer noch hat. Die Commerzbank übrigens hat es auf den 56. Platz geschafft.

UBS auf – Credit Suisse ab

Doch wo rangieren die beiden Schweizer Grossbanken? Die UBS hat vier Plätze gegenüber dem Vorjahr gut gemacht und liegt jetzt auf Platz 30, gleich hinter der Norinchukin Bank aus Japan und noch vor der Industrial Bank aus China. Die Credit Suisse wiederum hat einen Platz verloren gegenüber dem Vorjahr und nimmt Rang 41 ein, hinter der kanadischen Bank of Nova Scotia und noch vor der spanischen BBVA.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel