In Krisenzeiten horten Herr und Frau Schweizer Toilettenpapier, wie wenn es plötzlich keines mehr geben würde. Von diesem leidig-amüsanten Umstand lassen sich Parallelen zur Geldpolitik ziehen.

Haben Sie schon Toilettenpapier gekauft? Mindestens zwölf Packungen, oder zumindest genug, damit Sie sich bei einer durchschnittlichen Klogang-Rate die nächsten paar Monate zuhause verschanzen können?

Dann gehören Sie zu einem nicht zu unterschätzenden Teil der Bevölkerung, der sich zu Hamsterkäufen hat verleiten lassen. Entgegen allen Empfehlungen und jedem gesunden Menschenverstand, da erstens die Versorgungssicherheit immer noch – und laut Bundesrat auch weiterhin – gewährleistet sein wird, und zweitens Personen, die über ein tieferes Einkommen verfügen, in eine Zwangslage geraten könnten. Denn diese müssen ja – wie bei jedem Produkt übrigens – nun auf teurere Alternativen zurückgreifen müssen.

Angst vor dem Tag X

Das Phänomen, das dahinter steckt, lässt sich laut einer auf «Moneycab» erschienenen Analyse des Chefökonomen der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel, durchaus auf die Geldpolitik übertragen: «Die allgemein beobachtbare Klopapier-Panik hat derzeit sehr viele Parallelen zum Finanzmarktgeschehen. Kommen die Finanzmärkte unter Stress, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die erste Bank anfängt, Cash zu horten.» Und das nicht, weil sie keine liquiden Mittel mehr hätte, sondern um laut Gitzel auf den Tag X vorbereitet zu sein, an dem nichts mehr verfügbar ist.

Folgen andere Banken, steigen die Preise für kurzfristige Liquidität, was laut Gitzel bereits geschehen ist: «An den US-Geldmärkten schossen in den vergangenen Wochen die Sätze für kurzfristige Geldausleihungen bereits in die Höhe.»

Besänftigende Liquidität

Notenbanken wirken dem entgegen, indem sie in ausreichendem Mass Liquidität zur Verfügung stellen. «Alleine die Tatsache, dass genügend Liquidität zur Verfügung steht, wirkt besänftigend; Banken werden also weniger Liquidität horten.»

Und das zeigt bereits Wirkung: «Die US-Geldmarktsätze für Übernachtausleihungen sind seit dem Wochenende massiv gefallen.» Der blosse Umstand, dass die Banken gemerkt haben, dass genügend Liquidität vorhanden ist, hat also erreicht, auch tatsächlich genügend Liquidität für alle da ist. 

Hoffen wir also bloss, dass der Schweizer Detailhandel über enorme Vorratslager an Toilettenpapier verfügt – und dies bald auch entsprechend kommuniziert.

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