Iqbal Khan hat als Co-Chef die UBS-Vermögensverwaltung mit Umbauten auf Touren gebracht. In der Krise setzt er nun auf altbewährte Stärken.

Der Wechsel von der Credit Suisse (CS) zur UBS stand im Schatten der «Spygate»-Affäre. In der Folge hatte sich Iqbal Khan nach seinem Antritt als Co-Chef der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) bei der UBS zumindest kommunikativ still verhalten. Über den Beschattungs-Skandal um seine Person redet der 44-jährige Banker weiterhin nicht so gerne – auch nicht mit der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig).

Zu berichten wusste er gegenüber dem Blatt aber vom «Wow»-Effekt, den er seit seinem Antritt bei der grössten Schweizer Bank im vergangenen Oktober erlebte: Er sei beeindruckt vom Gewicht gewesen, das die UBS-Marke bei der globalen Wirtschaftselite geniesse. Die drei Schlüssel im Logo des Instituts öffnen demnach die Türen bis ganz nach oben. Laut Khan kommt es nun darauf an, auf diese Kunden zu fokussieren.

Ehrgeiziges Gewinnziel

Glaubt man dem umtriebigen Manager, der es vom Treuhand-Stift bis in die Geschäftsleitung der weltgrössten Privatbank mit 2’300 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen gebracht hat, ist die UBS in der aktuellen Krisenlage ideal positioniert. «Die Volatilität an den Finanzmärkten verstärkt die Nachfrage nach hochwertiger Beratung», findet Khan.

Allerdings wird es auch für die Schweizer Nummer eins schwieriger, die noch vor der Ausbruch der Pandemie gesteckten Ziele zu erreichen. Khans Oberchef Sergio Ermotti strebt im Kerngeschäft mit der Vermögensverwaltung bis 2022 eine Steigerung des Vorsteuer-Gewinns um bis zu 15 Prozent an.

Starker Start ins Jahr

Die Zahlen aus dem ersten Quartal zeigten jedoch, dass das Gespann Khan und Tom Naratil an der Spitze der GWM-Division den «Supertanker» UBS auf Touren zu bringen vermögen. In den ersten Monaten der wohl grössten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg gelang der GWM-Sparte das stärkste Quartal seit mindestens zwei Jahren, wie auch finews.ch berichtete. Den Unterschied machte vor allem die höhere Kundenaktivität.

Allerdings ist diese oft flüchtig – und dann fallen die Kosten wieder ins Gewicht. In den ersten Januarwochen hatten Naratil und Khan einen Umbau eingeleitet, der unter anderem die Distanz zwischen den Produkteschmieden der Investmentbank und den Kunden verringern sollte. 

Gleichzeitig wurde die Hierarchie flacher gestaltet. Im Wealth Management wurden bis zu drei Führungsebenen gestrichen, was rund 500 Stellen kostete. Das hat die Sparte effizienter gemacht. Aber der Kostendruck könnte trotzdem noch markant zunehmen.

Für höhere Weihen bestimmt

Bisher ist Khan scheinbar alles geglückt, was er bei der UBS anpackte. Damit hat auch die Fallhöhe für den Starbanker zugenommen, den die «Financial Times» nun zu Höherem berufen sieht: Der Schweizer könnte dereinst den Niederländer Ralph Hamers ablösen, der im November Ermotti als UBS-Chef beerbt.

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