Im internationalen Vergleich zahlen die Schweizer Grossbanken ihren Investmentbankern hohe Löhne und Boni. Zu Lasten der Aktionäre?

Vergleicht man die Lohnzahlungen an Investmentbanker mit dem Gewinn, der den Aktionären zugesprochen wird, schneiden die Banker stets besser ab als die Investoren.

Das britische Branchenportal «Financial News» hat zu diesem Zweck die Kompensationszahlungen der acht grössten Investmentbanken in den Jahren 2006 bis 2010 mit dem den Investoren zugerechneten Gewinn verglichen.

Mathematische Formel

Insgesamt haben die acht Banken über diese Zeitspanne 311 Milliarden Dollar an Vergütungen ausbezahlt. Demgegenüber stehen 120 Milliarden Dollar, die den Investoren als Vorsteuergewinn zugerechnet wurde.

Dies ergibt eine Lohn-Gewinn-Quote von 2,6. Bei dieser Berechnung handelt es sich jedoch um den Gewinn der gesamten Bankengruppen.

Schweizer Banken führen in der Lohn-Rally

Am grosszügigsten war hierbei das Investmentbanking der UBS. Laut der Aufstellung von «Financial News» hat sich die Grossbank seit 2006 ihre Investmentbanker 34,1 Milliarden Dollar kosten lassen und im selben Zeitraum einen Verlust von 44,8 Milliarden Dollar eingefahren.

Die Credit Suisse folgt an zweiter Stelle mit Löhnen in der Höhe von 37 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 4,2 Milliarden Dollar. Dabei haben die Investmentbanker neun Mal so viel verdient, wie die Aktionäre.

Für die Aufstellung wurde jeweils der Schweizer Franken zum damals aktuellen Kurs in Dollar umgewandelt. In lokaler Währung hätten die Investmentbanker 7,5 Mal so viel verdient, wie die Aktionäre.

UBS unter Gruppenzwang

Die hohen Löhne, die derzeit bei der UBS für ihr Investmentbanking-Personal aufgebracht werden, werden damit erklärt, dass die Bank diese Sparte wieder am Aufbauen sei.

Hierfür müsse talentiertes Personal eingestellt werden, welches eben seinen Preis habe. Im 3. Quartal 2010 hatte die Abteilung bei der UBS hart zu kämpfen. Sie musste sogar einen Verlust hinnehmen.

Damit die Grossbank ihr Langzeitziel von einem Vorsteuergewinn von 15 Milliarden Franken bis 2015 erreicht, hat der CEO Oswald Grübel bereits angekündigt, dass es im Investmentbanking zu grossen Aufstockungen kommen werde.

Druck von den Investoren

Die hohen Löhne im Investmentbanking stossen bei Anlegern auf Unbehagen: Neil Dwane, Chief Investment Officer bei RCM, der Asset-Management-Tochter der Allianz, rät daher von Bankaktien ab.

«Die Löhne von Investmentbankern machen es derzeit schwer, Aktien von Investment Banken zu halten», sagt Dwane und ergänzt: «Viele Banken haben ihre Gehälter verdoppelt. Wie kann dies eine gute Management-Praxis sein? Dies ist Wahnsinn. Kein anderes Geschäft würde seine Fixkosten verdoppeln.»

Lösungsansätze

Neil Cumming, ein Fund Manager bei Psigma Asset Management, sieht einen Teil der Ursache der höheren Löhne bei den Regulatoren. «Die Bemühungen von den Regierungen und Regulatoren in Sachen Boni hat den Effekt, dass die Grundsaläre der Investmentbanker erhöht wurden, was wiederum die Gewinne in schwierigen Jahren schmälere», sagt Cumming.

Eine Lösung, um die Diskrepanz zwischen den Investmentbanking-Löhnen und dem Gewinn der Bank zu schmälern, sieht Guy de Blonay, Fundmanager bei Jupiter Asset Management, in der Art der Kompensation. «Der Trend mehr Boni in Aktien als in bar auszuzahlen, gleicht die Interessen der Angestellten und der Investoren etwas an.»

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