Die Credit Suisse will ihren Bericht zum Greensill-Skandal der Öffentlichkeit nicht zumuten. Die Gründe dafür sind die komplexen rechtlichen Zusammenhänge in der Affäre sowie der laufende Prozess, einen möglichst hohen Anteil dieser Gelder wieder einzubringen.

Die Credit Suisse (CS) hatte im vergangenen Jahr eine unabhängige externe Untersuchung der Supply-Chain-Finance-Funds-Angelegenheit (SCFF-Angelegenheit; Lieferketten-Fonds) durch die Anwaltskanzlei Walder Wyss in Auftrag gegeben. Dies war nötig geworden, nachdem die Schweizer Grossbank damit erhebliche Verluste erlitten hatte, wie auch finews.ch verschiedentlich berichtete. 

Der diesbezügliche Bericht ist inzwischen abgeschlossen, die Ergebnisse wurden dem Verwaltungsrat vorgelegt, und der Bericht wurde der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) vorgelegt, wie die CS am Donnerstag im Rahmen ihres Jahresergebnisses für 2021 mitteilte.

Massnahmen gegen mehrere Personen

In Anbetracht der Auswirkungen der SCFF-Angelegenheit auf die Reputation der Credit Suisse wurden Massnahmen gegen mehrere Einzelpersonen ergriffen, wo dies vom Verwaltungsrat als angemessen erachtet wurde. Angesichts des laufenden Wiedereinbringungsprozesses und der komplexen rechtlichen Zusammenhänge der Angelegenheit, wie die Bank schreibt, beabsichtigt der CS-Verwaltungsrat nicht, den Bericht zu veröffentlichen.

Was die Fonds betrifft, nutze die CS weiterhin alle vorhandenen Möglichkeiten zur Wiedereinbringung zugunsten der Investorinnen und Investoren. Per Ende 2021 machten die Schwerpunktbereiche rund 2,2 Milliarden Dollar des Nettoinventarwerts per 25. Februar 2021 aus.

Weitere Fortschritte erhofft

Nach der sechsten Barauszahlung, die Mitte Dezember 2021 erfolgte, belief sich die Summe der Barauszahlungen und der verbleibenden flüssigen Mittel per Ende 2021 auf 72 Prozent des Nettoinventarwerts der Fonds per 25. Februar 2021.

Die Anlegerinnen und Anleger haben per 31. Dezember 2021 Barzahlungen in der Höhe von 6,7 Milliarden Dollar erhalten. Sie mache weiterhin «gute Fortschritte» in den Nicht-Schwerpunktbereichen und habe das ausstehende Engagement in den Schuldtiteln gegenüber dem Engagement per 25. Februar 2021 um rund 90 Prozent reduziert, schreibt die CS. Die Nicht-Schwerpunktbereiche machten per 31. Dezember 2021 rund 0,4 Milliarden Dollar des Nettoinventarwerts per 25. Februar 2021 aus.

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