Die drittgrösste Bankengruppe der Schweiz hat 2021 brilliert und gleichzeitig ihr Geschäftsmodell weiter diversifiziert. Die aktuell hohe Unsicherheit trübt den Ausblick und dürfte auch Auswirkungen auf das Kerngeschäft der Raiffeisen-Gruppe haben.  

Die Raiffeisen-Gruppe hat 2021 einen Gewinn von 1,07 Milliarden Franken erzielt. Das Ergebnis übersteigt das Vorjahresergebnis um 24,2 Prozent. Dazu beigetragen haben deutlich höhere Erträge in allen Geschäftsbereichen, wie das genossenschaftlich organisierte Finanzinstitut am Donnerstag mitteilte.

Die Gruppe konnte im vergangenen Jahr rund 53'000 neue Kundinnen und Kunden und 28‘000 neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter dazugewinnen. Der Nettoneugeldzufluss belief sich auf 14,5 Milliarden Franken.

Stabiler Marktanteil im Kerngeschäft

«Die für 2021 gesetzten strategischen Ziele haben wir erreicht. Wir haben die digitalen Services für Kundinnen und Kunden ausgebaut und das Geschäftsmodell durch den Erfolg im Vorsorge- und Anlagegeschäft weiter diversifiziert», kommentierte Heinz Huber, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Raiffeisen Schweiz, den Abschluss 2021.

Die Hypothekarforderungen stiegen um 3,2 Prozent auf 196,4 Milliarden Franken, womit sich das angestrebte Wachstum auf Marktniveau fortsetzte. Beruhend auf einer unveränderten Kreditpolitik bleibe die Qualität des Hypothekarportfolios hoch, so Raiffeisen weiter. Mit einem stabilen Marktanteil von 17,6 Prozent hält die Gruppe ihre starke Marktposition im Kerngeschäft.

Im Durchschnitt 268 neue Depots pro Arbeitstag

Die Kundeneinlagen stiegen um 11,3 Milliarden Franken auf 201,7 Milliarden Franken an (+5,9 Prozent). Der Marktanteil erhöhte sich damit auf 14,0 Prozent (im Vorjahr: 13,8 Prozent). Als Folge des hohen Wachstums bei den Kundeneinlagen konnte die Gruppe den Refinanzierungsgrad auf 97,8 Prozent verbessern. Damit sind die Kundenausleihungen fast vollständig durch Kundeneinlagen gedeckt.

Die Depotvolumen legten 2021 mit einem Plus von 21,7 Prozent sehr stark zu. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 68'000 Depots eröffnet, das sind 268 Depots pro Arbeitstag. Die hohe Zunahme der Depotvolumen – auch begünstigt durch das positive Börsenumfeld – und der markante Anstieg der Kundeneinlagen führten zu einem hohen Anstieg der Kundenvermögen um 19,3 Milliarden Franken auf 247,1 Milliarden Franken (+8,5 Prozent).

Stabile Liquiditätssituation

Rund 94 Prozent des Jahresgewinns werden als Gewinnreserve thesauriert und verbleiben somit innerhalb der Genossenschaft, wie weiter zu erfahren war. Die Eigenmittel und verlustabsorbierenden Mittel sind im Zuge dessen auf 21,3 Milliarden Franken gestiegen. Die heutigen und zukünftigen Anforderungen an die risikogewichtete Total Loss Absorbing Capacity (TLAC) Quote für systemrelevante Banken übertrifft Raiffeisen mit einem Wert von 23,4 Prozent schon heute deutlich.

Auch die heutigen und zukünftigen Anforderungen an die ungewichtete TLAC Leverage Ratio erfüllen wir bereits sehr gut, wie die Bank weiter schreibt.

Die Liquiditätssituation der Gruppe ist gemäss eigenere Einschätzung äusserst stabil. Die kurzfristige Liquiditätsquote liegt mit 188,8 Prozent deutlich über dem regulatorischen Minimum von 100 Prozent und ist 2021 dank des starken Kundengeld-Wachstums weiter angestiegen. Die langfristige Refinanzierungsquote (Net Stable Funding Ratio) liegt mit 144,9 Prozent auf konstant hohem Niveau und unterstreicht die stabile und nachhaltige Refinanzierung unserer Ausleihungen.

Grosse Unsicherheiten und stabiler Geschäftsgang erwartet

Das Marktumfeld bleibt herausfordernd. Zwar hat sich die Lage rund um die Corona-Pandemie merklich entspannt, aber der Krieg in der Ukraine und weitere geopolitische Spannungen sorgen für Unsicherheit. Raiffeisen erwartet für das laufende Jahr einen soliden Geschäftsgang.

Generell sind die volkswirtschaftlichen Perspektiven für eine weitere Erholung 2022 intakt. Raiffeisen geht von einem BIP-Wachstum in der Schweiz von etwa 2,5 Prozent aus. Anders als in vielen Industrienationen bleibt die Inflation hierzulande moderat, nicht zuletzt dank des anhaltend starken Frankens.

Schwächere Preisdynamik im Immobiliensektor

Die Finanzierungskonditionen werden aufgrund der steigenden Kapitalmarktzinsen zwar leicht teurer, bleiben aber attraktiv. Insbesondere im Eigenheimsegment führt dies in Kombination mit dem knappen Angebot voraussichtlich zu weiter steigenden Preisen. Jedoch schwächt sich die Preisdynamik ab, da die Eigenkapital- und Tragbarkeitsanforderungen den Käuferkreis immer stärker einschränken.

Folgt mehr.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel