Vermögensverwalter sollten sich in Kundengesprächen nicht auf banale Themen wie den täglichen Aktienhandel fixieren, sagt Pamela Phua, CEO der VP Bank Asien. Sie fordert Banker auf, andere Themen aufzugreifen.

Das grösste Risiko für Privatbanken besteht heute darin, den Anschluss zu verlieren und vielleicht sogar in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden, wie Pamela Phua, die Asien-Chefin der VP Bank, im Gespräch mit finews.asia erklärt.

«Viele Banken sprechen nur über traditionelle Anlageinstrumente wie Aktien, Anleihen und Fonds, ohne sich mit den ganzheitlichen Wünschen ihrer Kunden auseinanderzusetzen», sagt Phua weiter. «Doch Private Banker sollten darüber hinausgehen und über andere Dinge sprechen, wie über ihre Leidenschaften oder Philanthropie. Als Branche besteht die Gefahr, dass wir aufhören, uns mit unseren Kunden in der neuen Welt zu bewegen.»

Zwei grosse Chancen

Phua zufolge bieten sich der Private-Banking-Branche zwei grosse Chancen für die Zukunft: alternative Anlagen und der generationenübergreifende Vermögenstransfer. Im Bereich der alternativen Anlagen hebt sie die Privatmärkte als einen Schwerpunkt der VP Bank hervor.

«Unternehmen bleiben heute viel länger privat. Und wenn sie an die Börse gehen, geht es nicht nur um ein Milliarden-Dollar-Unternehmen, sondern um ein Vielfaches davon», so die Expertin. «Unsere Kunden wollen sich also schon in einem früheren Stadium an solchen Unternehmen beteiligen, und das ist heute eher eine übliche als eine optionale Angelegenheit.»

Matchmaking für Investoren

Zu diesem Zweck hat die VP Bank eine Private-Markets-Plattform – ORBIT – lanciert, um das Matchmaking von Investoren zu erleichtern und sich dafür einzusetzen, dass Private-Markets-Vermögenswerte als alltägliches Thema bei der ganzheitlichen Betreuung von Kundenportfolios behandelt werden. Die Plattform wurde im vergangenen Jahr zunächst in Liechtenstein eingeführt und wird im Laufe des Jahres auch in Asien eingeführt.

Immer mehr Beachtung finden auch digitale Vermögenswerte, von Kryptowährungen bis hin zur Tokenisierung von Märkten. Im Fall der VP Bank berichtet Phua von einem Beispiel, bei dem ein Kunde eine spezielle Anfrage zu einem bestimmten Kunstwerk und dessen Aufnahme in die Vermögensaufstellung, zur potenziellen Liquidität des Vermögenswerts und zur Übertragung auf die nächste Generation stellte.

Kunstwerke tokenisieren

«Unsere Kollegen in Liechtenstein führten eine Blockchain-Lösung ein, die es ermöglichte, das Kunstwerk zu tokenisieren und formell in die Vermögensaufstellung aufzunehmen», erinnert sich Phua. «Neben Liquidität und besserer Aufsicht kann der Kunde auch das Eigentum an mehrere Personen der nächsten Generation übertragen, ohne das Kunstwerk sozusagen in Stücke zu zerlegen.»

Nicht zuletzt stellt Phua fest, dass die nächste Generation ein zunehmendes Interesse an Fragen der Nachhaltigkeit zeigt, das durch die Pandemie noch verstärkt wurde. «Familien beginnen ernster denn je, über den eigenen Vermögenszuwachs hinaus zu denken».

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