Nach ihrem jüngsten Zinsentscheid könnte die Schweizerische Nationalbank die in den vergangenen Jahren aufgebauten Anlagebestände schrittweise abbauen. Solche Verkäufe dürften die Kapitalmärkten in einem empfindlichen Moment belasten.

Der überraschende Entscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB), die Zinsen um einen halben Punkt zu erhöhen, führt zu anhaltenden Spekulationen über das weitere Agieren der Notenbank an den Aktien- und Obligationenmärkten.

Die Nachrichtenagentur «Reuters» zitiert in einem Bericht Marktanalytiker, welche den geldpolitischen Entscheid als Anzeichen deuten, dass die SNB der Schwächung des Franken durch Devisenkäufe nicht mehr den Vorrang einräumen wird.

SNB als Aktionärin

In den vergangenen Jahren hatte die SNB mit ihren Interventionen zur Stabilisierung des Franken Reserven von fast 1 Billion Dollar aufgebaut. Diese Mittel reinvestierte sie teilweise in den Obligationen- und Aktienmärkten. Mit den Zukäufen baute die SNB unter anderem wesentliche Aktionärsbeteiligungen bei Apple, Amazon und Microsoft und weiteren grossen amerikanischen Tech-Unternehmen auf.

Die Abkehr der SNB von ihrem bisherigen Ansatz, den Franken schwach zu halten, könnten den Verkaufsdruck zu einem Zeitpunkt erhöhen, in dem die Kapitalmärkte ohnehin schon in einer fragilen Verfassung sind. Deshalb befürchten Marktbeobachter, dass potenzielle Verkäufe von SNB-Vermögenswerten die Marktturbulenzen noch verstärken könnten.

Die SNB hatte allerdings bisher immer versichert, die Auswirkungen auf den Markt bei allen Transaktionen so gering wie möglich zu halten. Der Schwerpunkt werde weiterhin auf der Gesamtliquidität des Portfolios liege, betonte sie.

Lesen im Kaffeesatz

Da die SNB nicht genau aufschlüsselt, welche Vermögenswerte sie in den einzelnen Währungen hält, wären die Auswirkungen einer Bilanzverkürzung der SNB schwierig abzuschätzen.

Aus den Daten der SNB geht jedoch hervor, dass Ende März ein Viertel der Devisenreserven in Aktien angelegt waren. Zu diesem Zeitpunkt hatten die US-Regulierungsbehörden das US-Aktienportfolio der SNB mit einem Wert von 177 Milliarden Dollar angegeben. Die SNB hält auch 600 Milliarden Franken in ausländischen Staatsanleihen, was 64 Prozent der Devisenreserven ausmacht, wie Reuters anhand von SNB-Daten berechnet hat.

Die Agentur trifft die Annahme, dass die Anleihen in jeder Währung den gleichen Anteil an den Beständen ausmachen wie in ihrem gesamten Devisenportfolio. Demnach könnten etwa 248 Milliarden Dollar an US-Staatsanleihen und 221 Milliarden Euro an Staatsschulden der Eurozone enthalten sein. Der grösste Teil davon sei wahrscheinlich in Anleihen mit Top-Rating wie für Deutschland investiert.

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