Die Debitkarte ist in der Schweiz das meistgenutzte Zahlungsmittel. Doch auch Bargeld darf gemäss einer Marktstudie noch längst nicht abgeschrieben werden. Käufe auf Pump bleiben hingegen selten.

Die Debitkarte ist im ersten Halbjahr 2022 das am meisten verwendete Zahlungsmittel in der Schweiz, und zwar sowohl bei der Häufigkeit des Einsatzes als auch beim Umsatz. Unter den bargeldlosen Zahlungsmitteln legt das mobile Bezahlen in allen Formen weiter zu, und Neo-Banken werden als Ergänzung genutzt.

Dies sind die Hauptbefunde der sechsten Ausgabe des Swiss Payment Monitors, der den Zahlungsgewohnheiten der Schweizer Bevölkerung nachspürt.

Bargeld verteidigt seine Position

Nachdem die Bargeldnutzung in der Schweizer Bevölkerung seit Ausbruch der Coronapandemie stark abgenommen hat, bleibt Cash aber die zweitwichtigste Zahlungsform. Im Präsenzgeschäft wird noch immer jeder dritte Kauf mit Noten und Münzen aus dem Portemonnaie beglichen, wobei dies vor allem für kleinere Zahlungen gilt, wie es im Bericht heisst.

Die alte Liebe zum Bargeld bröckelt keineswegs. So äusserten sich 61 Prozent der Befragten kritisch gegenüber einer Abschaffung von Bargeld. Bei 38 Prozent der Befragten war diese Meinung stark ausgeprägt, wogegen 7 Prozent eine komplette Abschaffung von Bargeld klar begrüssen würden.

Mobil und bargeldlos im Aufschwung

Diese grosse Zuneigung kontrastiert mit der jährlichen Umfrage des Vergleichsdiensts Moneyland. Dort empfanden lediglich 30 Prozent Bargeld als unverzichtbar, wie auch finews.ch berichtete. Offenbar polarisiert dieses Thema stark.

Die Bezahlung mit mobilen Geräten nimmt in der Schweiz weiter zu. Dies ist gemäss den Autoren vor allem auf Zahlungen in Apps mit integrierter Bezahlfunktion zurückzuführen, die häufig mit einer Kreditkarte hinterlegt sind.

Twint an der Spitze

Die meistgenutzte mobile Bezahllösung ist Twint; darauf entfallen 71,3 Prozent des Umsatzes und 61,4 Prozent der Anzahl Transaktionen mit mobilen Geräten. Mit deutlichem Abstand an zweiter Stelle folgt Apple Pay, das 13,3 Prozent des Umsatzes und 18,6 Prozent der Anzahl Transaktionen mit mobilen Geräten ausmacht.

Von den Twint-Zahlungen sind 82 Prozent direkt mit dem Bankkonto verknüpft, gefolgt von der Kreditkarte (11,0 Prozent) und Prepaid bzw. Vorauskasse (2,2 Prozent). Andere mobile Bezahl-Apps wie Apple Pay, Google Pay oder Samsung Pay sind hauptsächlich
mit der Kreditkarte verbunden.

Revolut ist bekannteste Neo-Bank

Neo-Banken gewinnen in der Schweiz laufend an Beliebtheit. Am bekanntesten sind die Anbieter Revolut, CSX der Credit Suisse, Neon und Zak.

Am häufigsten genutzt werden die Angebote von Neobanken für Geldüberweisungen sowie für die Bezahlungen vor Ort oder im Internet. Knapp die Hälfte der Nutzenden bezieht zudem Bargeld von ihrem Neobanken-Konto oder nutzt dieses im Ausland zum Bezahlen oder Geld abheben.

Ein Drittel der Schweizer Bevölkerung hat bereits Angebote einer Neo-Bank genutzt, meist als Ergänzung zu den Leistungen herkömmlicher Anbieter von Finanzdienstleistungen. Auf das herkömmliche Angebot an Finanzdienstleistungen will die Mehrheit der Befragten demnach nicht verzichten.

Zurückhaltung bei Ratenkäufen

Der Kauf auf Rechnung oder auf Raten (Buy Now Pay Later, BNPL) ist einer der grössten Trends im Zahlungsverkehr. Die moderne Bezahllösung unterscheidet sich vom traditionellen Ratenkauf, indem sie individuellere und schnelle, einfache Lösungen mit vielen Wahlfreiheiten bietet.

Nach dem Markteintritt des schwedischen Finanz-Start-ups Klarna in den Schweizer Markt sind Vorstösse von weiteren Zahlungsdienstleistern in der Schweiz zu erwarten. Gemäss Experten ist bisher allerdings noch unklar, ob die Schweizer Bevölkerung für eine Verschuldung durch Konsum auf Kredit oder auf Raten empfänglich ist.

Um die Akzeptanz zu erfassen, haben die Studienautoren ein realistisches Szenario durchgespielt. Dabei zeigt sich, dass die Schweizer Konsumenten bei einem hypothetischen Online-Einkauf BNPL nur selten als bevorzugtes Bezahlverfahren wählen. Die Skepsis ist vor allem gross, wenn der Kaufpreis eher tief ist und wenn auf ausstehende Raten Zinsen anfallen. Immerhin ist aber rund die Hälfte grundsätzlich aufgeschlossen für BNPL-Angebote.

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