Job-Blutbad bei der Credit Suisse, Saures in der UBS-Chefetage und gespenstische Milliardenverluste bei der Nationalbank: Am Bankenplatz hat finews.ch auch jenseits von Halloween sieben Gelegenheiten zum Gruseln gefunden. 

1. Credit Suisse – noch kein Ende des Horrors

Man sollte der Bankführung unter CEO Ulrich Körner zugute halten, dass sie mit dem neuerlichen Umbau der Credit Suisse (CS) (Bild unten) das unternommen hat, was in aktuellen Krisenlage als machbar erscheint. Für die Schweizer CS-Angestellten dürfte dies ein schwacher Trost sein. Rund 2’000 Stellen werden hierzulande bis 2025 abgebaut, rund 500 davon wohl bis zum Jahresende. Wer bleiben darf, muss sich wohl Sorgen um seinen Bonus machen – eine Bank, die vier Quartale hintereinander Verluste geschrieben hat und erst in drei Jahren wieder eine «nennenswerte» Dividende ausrichten will, kann nicht mit Salär um sich werfen.

Apropos Zahlen: Inland-Konkurrentin Raiffeisen hat jüngst ein Strukturiertes Produkt emittiert, das 20 Prozent Coupon auf den Verlauf des CS-Aktienkurses verspricht. Gruselig!

CS Hallo

(Bild: finews.ch)

2. Gibt sich das UBS-Management bald Saures?

Halloween markiert auch den letzten Arbeitstag von Tom Naratil, dem bisherigen Co-Chef der UBS-Vermögensverwaltung. Von nun schaltet dort der so ehrgeizige wie erfolgreiche Iqbal Khan ganz alleine, und macht sich damit in den Augen mancher Kommentatoren bereit für den Sprung auf den Chefsessel der grössten Schweizer Bank. Dort sitzt aber weiterhin CEO Ralph Hamers, weshalb die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) bereits von einer drohenden Palastrevolte schreibt. Die UBS strotzt derzeit vor Kraft, kann sich aber ein Gerangel im Management angesichts des herausfordernden Umfelds aber dennoch kaum leisten. Von gegenseitigen Streichen sollten die Chefs also absehen.

3. Nationalbank: Spuk mit Swaps und Verlustgespenst

Ein Auftrag der Schweizerischen Nationalbank (SNB) (Bild unten) lautet, die Stabilität des Schweizer Finanzsystems zu gewährleisten. Derzeit geht es aber augenscheinlich bei der SNB selber drunter und drüber. Erst machte die Währungshüterin mit Dollar-Auktionen auf sich aufmerksam, welche hiesige Banken offenbar zu millionenschweren Arbitrage-Geschäften nutzten. Und nun vermeldete die SNB am Montag den höchsten Verlust ihrer mehr als 100-jährigen Geschichte. Gut: weil die SNB ihr eigenes Geld druckt, hat dieser Rücksetzer etwas Gespenstisches an sich. Durch die Kapazität zur Geldschöpfung in eigener Währung bleibe die SNB stets zahlungs- und handlungsfähig, heisst es. Bei den Finanzdirektoren der Schweizer Kantone, die auf die gewohnten Milliarden aus den SNB-Gewinnen gehofft haben, dürfte dennoch für Schrecken gesorgt sein.

SNB Hallo

(Bild: SNB / Bearbeitung finews.ch)

4. Firmenkunden – immer mehr Leichen in der Bilanz

Punkto Rezessions- und Inflationsgefahr nimmt sich die Schweiz immer noch als Insel der Glückseligen aus. Doch wie sich zeigt, gilt das für die hiesigen Unternehmen nur bedingt, wie eine aktuelle Erhebung der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet nahelegt. Demnach sind in den ersten drei Quartalen dieses Jahres insgesamt 3'552 Schweizer Firmen Konkurs gegangen, was einer Zunahme um 23 Prozent gegenüber dem Vorjahres entspricht. Für die Kreditlinien im Firmenkunden-Geschäft hiesiger Banken verheisst dies ausblickend wenig Gutes. Bereits sprechen Beobachter davon, dass die Geldinstitute bei Finanzierungen den Hahn zudrehen. Das dürfte weitere Pleiten nach sich ziehen.

5. Hypotheken: Böses Erwachen nach Traumbedingungen

Anders als im Ausland zeigen sich auch die Preise von Wohnimmobilien in der Schweiz als durchgehend stabil. Doch wie der Hypothekenvermittler Moneypark jüngst aufgezeigt hat, ist es vorbei mit den traumhaften Bedingungen am Hypothekarmarkt (Bild unten). Zwischen vergangenem März und Ende September sind die Zinsen der beliebten zehnjährigen Festhypotheken im Schnitt von 1,35 auf 2,4 Prozent gestiegen. Auch die im Vergleich günstigen variablen Saron-Hypotheken klettern nun beim Preis in die Höhe. Fazit: Die Hypothekarkosten für viele Haushalte dürften im kommenden Jahr steigen.

Werden die erhöhten Kosten für Energie und Lebensunterhalt hinzugerechnet, wird es für manche Eigenheim-Besitzer finanziell eng. Auch die Banken, die bisher immer minimale Zahlungsausfälle auf Hypothekar-Krediten ausgewiesen haben, könnte das zunehmend teuer zu stehen kommen.

Hypo Hallo

(Bild: Unsplash, Tierra Mallorca / Bearbeitung finews.ch)

6. Grabesstille um die Nachhaltigkeit

Wenn es darum geht, die eigene Nachhaltigkeit anzupreisen, da geht es auch bei Finanzunternehmen laut zu. Umso mehr verstört das Phänomen des «Greenhushing», über das auch finews.ch unlängst berichtete. Demnach halten sich Vorzeige-Firmen bezüglich der Kommunikation von Klima-Fortschritten zurück. Eine Erklärung dafür könnte lauten, dass die Unternehmen das eigenen Image nicht «Wokeness»-Vorwürfen aussetzen wollen. Oder, dass sich immer mehr abzeichnet, dass die Klima-Versprechen nicht wie geplant eingelöst werden können. Offensichtlich ist, dass damit den Bemühungen hin zu einer klimaverträglicheren Wirtschaft ein Bärendienst getan ist.

7. Raiffeisen nicht abschreckend genug

Vergangenen Woche ist bekannt geworden, das Patrik Gisel wieder einen Chefposten gefunden hat. Dies bei Jean Gallay, einem Hersteller von Maschinenteilen für Flugzeuge. Dazu wäre der frühere CEO von Raiffeisen Schweiz und Hobby-Pilot zu beglückwünschen – sässe im Verwaltungsrat der nämlichen Firma nicht die Lebenspartnerin von Gisel.

Gisel, der zwischen 2015 bis 2018 CEO von Raiffeisen war, pflegte bereits eine Beziehung zu der Frau, die von 2017 bis 2018 Verwaltungsrätin von Raiffeisen Schweiz war. Diese Liaison legte der damalige Bankchef erst offen, nachdem die Medien sich dafür interessierten – was schliesslich seinen Abgang bei Raiffeisen Schweiz provozierte. Tatsächlich hatte bereits Gisels Vorgänger Pierin Vincenz seine damalige Ehefrau zur Rechtschefin befördert. Später wurde auch sie im «Fall Vincenz» verurteilt.

Seither ist bei Raffeisen die Governance bezüglich Geschäftlichem und Privatleben wesentlich strikter geworden. Andere Branchen haben aber nur bedingt von diesem Exempel gelernt, wie sich zeigt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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