Der Teufel steckt oft im Detail. Das erfährt nun auch EY bei dem Vorhaben, das Unternehmen in einen Prüf- und einen Beratungsarm aufzuspalten.

EY verschiebt seinen Zeitplan für die Abstimmung der Partner über den Aufspaltungsplan. Die Experten und Anwälte arbeiten noch an den Verträgen, mit denen die Aufteilung der Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und vor allem auch der Mitarbeitenden geregelt werden sollen, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Montag berichtete.

Das Votum der britischen und US-amerikanischen Partner von EY werde sich bis in das kommende Jahr verschieben. Im September hatte die Gruppenleitung die Aufspaltung vorgeschlagen. Darüber muss nun in allen Ländergesellschaften separat von den insgesamt rund 13'000 Partnern abgestimmt werden.

Beginn erst Anfang 2023

Ursprünglich sollten die Abstimmungen in diesem Monat beginnen und Anfang nächsten Jahres abgeschlossen werden. Führungskräfte bei EY würden nun offen sagen, dass die Abstimmung der britischen Partner nicht vor dem ersten Quartal 2023 stattfinden werde, sagte ein Mitarbeiter.

In den USA und Grossbritannien sitzen die beiden grössten EY-Mitgliedsunternehmen. Sie erzielen rund die Hälfte des weltweiten Umsatzes von über 45 Milliarden Dollar.

Die Partner seien nun darüber informiert worden, dass dem globalen CEO Carmine Di Sibio, dessen vierjährige Amtszeit im Juni ausgelaufen wäre, eine zweijährige Verlängerung gewährt wurde. Das soll es ihm erlauben, das Unternehmen bis zum Abschluss der Aufspaltung weiter zu führen.

Globale Rahmenvereinbarung

Der grösste Stolperstein sei die globale Rahmenvereinbarung, in dem die Aufteilung von Vermögenswerten, Verbindlichkeiten und Mitarbeitern zwischen den Geschäftsbereichen im Detail festgelegt wird. Erst wenn diese abgeschlossen ist, können die Partner darüber informiert werden, welchem Geschäftsbereich sie zugeordnet werden. Davon hängt auch die Höhe der Auszahlungen ab. Dabei dürfte es für die Wirtschaftsprüfer Bargeld geben – und Aktien des neu an die Börse gebrachten Unternehmens für die Berater.

Während man sich auf die Hauptpunkte geeinigt habe, sind die Verhandlungen über einige Detailfragen noch nicht abgeschlossen, so der Bericht weiter. Die endgültigen Abstimmungen sollen demnach im Februar oder Anfang März abgeschlossen werden, und der Börsengang des Beratungsunternehmens in den USA sei bis Ende 2023 vorgesehen.

Für viele der 365’000 Mitarbeiter sei noch nicht klar, welcher Organisation sie zugewiesen werden. So behalte der Wirtschaftsprüfungsbereich einige Experten im Bereich Steuer, um bei der Prüfung der Abschlüsse zu helfen und die Beratungspraxis der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wieder aufzubauen.

Börsengang soll Milliarden einspielen

EY geht davon aus, dass das Beratungsgeschäft durch den Verkauf eines 15-prozentigen Anteils im Rahmen eines Börsengangs etwa 11,5 Milliarden Dollar einnehmen könnte. Weitere 18,7 Milliarden Dollar sollen über Darlehen aufgenommen werden.

Der Prozess sei «sehr komplex», und das Management müsse Geschwindigkeit und Umsetzung unter einen Hut bringen. Gleichzeitig muss das Tagesgeschäft weitergehen. Auch die Führungspersonen für die aufgespaltenen Einheiten sind noch nicht ernannt worden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel