Die Gewinnwarnung der Credit Suisse am Vormittag war ein klares Signal an die Aktionäre, die nun über den Einstieg der Saudi National Bank und die Kapitalerhöhung abstimmten. Sie haben verstanden: Die Bank braucht Geld – viel Geld.

Die Aktionäre der Credit Suisse (CS) haben an der ausserordentlichen Generalversammlung  vom Mittwoch der Kapitalerhöhung in zwei Schritten um insgesamt 4 Milliarden Franken zugestimmt. Damit ist der Weg für den Investor Saudi National Bank (Saudi NB) frei, fast 10 Prozent der Anteile an der Schweizer Grossbank zu erwerben.

Die Aktionärinnen und Aktionäre der CS genehmigten beide beantragten Kapitalerhöhungen, wie einer Mitteilung der Bank zu entnehmen war.

Ergebnis sei Vertrauensbeweis

Bankpräsident Axel Lehmann wertete das Votum der Generalversammlung als Vertrauensbeweis. «Das Ergebnis der heutigen Abstimmung durch die Aktionärinnen und Aktionäre ist ein weiterer wichtiger Schritt beim Aufbau der neuen Credit Suisse», erklärte er.

Die erste Kapitalerhöhung steht «einigen qualifizierten Investoren» wie der Saudi National Bank offen. Geplant ist der Kauf von Aktien für gesamthaft 1,4 bis 1,5 Milliarden Franken zu 3.82 Franken je Titel. Aus dieser ersten Tranche wir ein Erlös von 1,765 Milliarden Franken erwartet. Dieses Traktandum wurde mit einer Mehrheit von 91,97 Prozent der vertretenen Stimmen genehmigt.

Eine Mehrheit von 98,31 Prozent der Bankeigner stimmte auch für die zweite Kapitalerhöhung. Dabei erhalten bestehende Aktionäre per Stichtag 25. November ein Bezugsrecht pro CS-Aktie. Erwartet wird, dass Aktionäre mit sieben Bezugsrechten zwei neue CS-Aktien zeichnen können. Die Frist für die Ausübung läuft vom 28. November bis zum 6. Dezember. Die genauen Bedingungen sollen am morgigen Donnerstag bekanntgegeben werden.

Die Bank hofft auf einen Erlös von 2,24 Milliarden Franken aus dieser zweiten Kapitalerhöhung.

Mittel zur Strategieumsetzung

Bei der von CEO Ulrich Körner und Präsident Lehmann Ende Oktober präsentierten Strategie stehen die globale Vermögensverwaltung und das Schweizer Geschäft als Kern-Business im Zentrum. Demgegenüber wird die Investmentbank drastisch herunterfahren und in Teilen abgestossen. Einher geht die Strategie mit Kostensenkungen und einem massiven Stellenabbau von 9'000 Jobs bis Ende 2025.

Am Morgen hatte die Grossbank einen Vorsteuerverlust von bis zu 1,5 Milliarden Franken im vierten Quartal angekündigt. Zudem verzeichnet die CS weiterhin anhaltende Geldabflüsse. Damit ist dem Geldhaus offensichtlich die Stabilisierung seiner Geschäfte noch nicht geglückt.

Abflüsse von rund 6 Prozent auf Gruppenebene entsprechen rund 84 Milliarden Franken. Im Vermögensverwaltungs-Geschäft allein dürften fast 64 Milliarden Franken abgeflossen sein. Das ist umso besorgniserregender, als der Aderlass das erklärte Kerngeschäft der Bank trifft.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.91%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel