EZB-Präsidentin Christine Lagarde fasst eine Verringerung der billionenschweren Anleihenbestände in der Bilanz der Europäischen Zentralbank ins Auge. Damit dürfte sich die Kreditvergabe für die Banken verteuern.

Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte im kommenden Jahr mit dem Abbau ihrer durch jahrelange Anleihenkäufe massiv ausgedehnten Bilanz beginnen.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat gemäss der Nachrichtenagentur «Reuters» in Aussicht gestellt, dass die Euro-Notenbank auf ihrer Dezember-Zinssitzung wichtige Weichen für eine Verringerung der billionenschweren Anleihenbestände stellen will. Experten sprechen dabei von «Quantitativer Straffung» (QT).

Die Wirtschaft bremsen

QT ist gleichzusetzen mit dem Abschmelzen von Anleihenbeständen. Eine Notenbank will damit für höhere Finanzierungskosten sorgen, die Kreditvergabe und damit die Wirtschaft bremsen und die Inflation nach unten drücken. QT ist somit ein ergänzendes Instrument zur traditionellen Zinspolitik, die bei der EZB inzwischen wieder das Hauptwerkzeug ist.

Das gegenläufige Instrument ist eine «Quantitative Lockerung» (QE). Unter QE wird der Kauf von Staatsanleihen und anderen Titeln verstanden. Dieses Instrument setzte die EZB ab 2015 ein, als sie die bereits sehr niedrigen Leitzinsen nicht mehr stark senken konnte. Durch den Kauf von Bonds wollte die EZB damals die Staatanleihe-Renditen drücken und damit die Finanzierungskosten der ganzen Wirtschaft, um so Konjunktur und Inflation anzuschieben.

Langjähriger Prozess

Viele Währungshüter haben sich gemäss «Reuters» für einen graduellen und vorhersehbaren Prozess ausgesprochen. Sie streben an, dass QT quasi auf Autopilot gestellt wird, um nicht ständig neue Entscheidungen fällen zu müssen. Analysten rechnen mit einem Prozess über viele Jahre. Manche Schätzungen lauten auf eine Abschmelzung im Umfang von etwa 15 bis 20 Milliarden Euro pro Monat.

Mit QT wird die Bedeutung der Euro-Notenbank als Käufer am Anleihemarkt abnehmen. Neu begebene Staatsanleihen der Euro-Länder werden dann wieder deutlich mehr in den Portfolios privater Investoren landen.

Nachteile für Italien

Für hochverschuldete Euro-Länder wie Italien, deren zehnjährige Anleihe aktuell bei 3,7 Prozent rentiert, dürften die Finanzierungskosten tendenziell zunehmen. Sollte es zu Marktturbulenzen kommen, hat die EZB aber bereits ein Sicherheitsnetz geflochten.

Erst vor wenigen Monaten hat sie ein neues Instrument beschlossen - das Transmission Protection Instrument (TPI). Damit kann sie unter bestimmten Bedingungen hochverschuldeten Staaten mit Staatsanleihekäufen gezielt unter die Arme greifen.

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