Die Zürcher Kantonalbank hat einen eleganten Weg gefunden, um sich im Private Banking nicht auf heimisches Territorium zu beschränken. Die grenzüberschreitende Marktbearbeitung ist bei der EU allerdings auf dem Prüfstand.

Bei der Zürcher Kantonalbank hat der neue CEO Urs Baumann das Geschäft mit vermögenden Privatkunden zu einem der Wachstumstreiber ernannt. Teil davon ist eine Expansion in Deutschland, wie das Institut gegenüber finews.ch bestätigte. Als Eintrittsticket für die aktive Marktbearbeitung vor Ort gilt die erleichterte Freistellung, welche die Bank mit dem Abschluss eines mehrjährigen Projekts dieser Tage erhalten hat.

Mit dieser Freistellung kann eine Schweizer Bank in Deutschland aktiv um die dortigen Gelder werben, ohne eine lokale Niederlassung zu betreiben. Die Bank muss allerdings nach Einschätzung der deutschen Finanzaufsicht Bafin im Herkunftsland einer gleichwertigen Aufsicht unterliegen.

Heikle EU-Harmonisierungspläne

In der EU läuft indessen eine Reform zur Verwaltung von grenzüberschreitenden Vermögen. Wenn sich dabei die Befürworter einer strikten Kapitalmarkt-Reform durchsetzen, könnte der deutsche Sonderweg mit der erleichterten Freistellung ein Riegel geschoben werden. Dass die ZKG zum Aufbau des Geschäfts in Deutschland dessen ungeachtet auf die Freistellung setzt, ist allerdings ein Indiz, dass die ZKB-Spitze dieses Risiko als gering einstuft.

In der Tat haben die EU-Wirtschaftsminister den Artikel zu einer Niederlassungspflicht für im EU-Raum aktive Banken unlängst wieder gestrichen. Das Tauziehen um eine Harmonisierung geht nun aber im EU-Parlament und später in der Differenzbereinigung weiter. Das ganze Regulierungspaket, das den umstrittenen Zweigniederlassungsbeschluss enthält, soll bis Ende 2025 unter Dach sein.

Keine Gefahr für Grossbanken

Anders als die ZKB und verschiedene kleinere Banken lassen die EU-Harmonisierungspläne grosse Schweizer Banken kalt, da sie meist schon über EU-Tochtergesellschaften verfügen.

So hat die UBS ihre sogenannte Europa-Bank in Frankfurt angesiedelt. Im Frankfurter Opernturm beschäftigt die grösste Schweizer Bank rund 850 Mitarbeiter, unter anderem in den Bereichen Wealth Management, Investment Banking und Asset Management.

Direktpräsenz in Österreich

Die ZKB dreht zwar nicht das gleich grosse Rad wie die UBS, verspricht sich aber von der erteilten Lizenz zur Kundenakquise in Deutschland einiges. Mit der Expansion in den deutschen Markt will sie nach eigenen Angaben vor allem ihre Ertragsquellen verbreitern.

Der Vorstoss nach Deutschland ist freilich nicht der erste Schritt über die Landesgrenze. In Österreich bearbeitet das Staatsinstitut bereits seit 2010 den Markt mit einer hundertprozentigen Banktochter.

Bankinterne Arbeitsteilung

Die dortige Zürcher Kantonalbank Österreich besitzt eine eigene Banklizenz inklusive EU-Passport. Diese Lizenz gilt jedoch nur für die österreichische Bank und kann aus Zürich heraus nicht genutzt werden, wie die ZKB gegenüber finews.ch klarstellt.

Die Zürcher Kantonalbank Österreich wird allerdings weiterhin aus Österreich heraus auch im süddeutschen Raum aktiv sein. Demgegenüber wird das Schweizer Stammhaus in allen Bundesländern auftreten, dies allerdings ergänzend zur österreichischen Tochter in Deutschland, heisst es.

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