Der kumulierte Markenwert der Schweizer Banken ist leicht gefallen. Einige Schweizer Kredithäuser haben ihren Brand Value aber kräftig gesteigert, wie eine internationale Auswertung zeigt.

Die Schweiz wird oft als Land der Banken wahrgenommen, zumal ihr Bankensektor zu den bedeutendsten der Welt zählt. Gemessen am Markenwert liegen die Schweizer Finanzinstitute im internationalen Ranking der wertvollsten Bankenmarken jedoch deutlich zurück, wie eine Auswertung von «The Banker» und «Brand Finance» zeigt (Artikel kostenpflichtig). Banken aus China und den USA weisen mit grossem Abstand den höchsten Markenwert auf.

Die «Top 500 Banking Brands» haben weiter an Wert gewonnen. Der globale Markenwert ist 2023 zum zweiten Mal in Folge gestiegen. Mit 1,41 Billionen Dollar hat er den bisher höchsten Wert erreicht. Allerdings fiel der Anstieg mit 2,4 Prozent deutlich geringer aus als 2022 mit 8,7 Prozent.

Die UBS rückt vor

In der Rangliste der 500 wertvollsten Bankenmarken erscheint die UBS als erstes Schweizer Institut auf Rang 33. Im Vergleich zum Vorjahr hat sie sich um drei Ränge verbessert. Bei der krisengeschüttelten Credit Suisse hingegen haben die zahlreichen Negativschlagzeilen zu einer schlechteren Platzierung geführt. Sie fiel von Platz 49 auf 54 zurück. Ähnlich erging es Julius Bär, die neu auf Rang 148 (Vorjahr 140) geführt wird.

Im europäischen Kontext klassiert sich die UBS auf Rang 6. Angeführt wird diese Rangliste von HSBC, gefolgt von Santander und Barclays.

Zum siebten Mal in Folge ist die staatliche Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) mit einem Markenwert von 69,5 Milliarden Dollar die weltweit führende Bankenmarke. Damit ist der Markenwert des chinesischen Staatsinstituts mehr als dreimal so hoch wie der kombinierte Brand Value von UBS (9,8 Milliarden Dollar), Credit Suisse (5,6 Milliarden Dollar) und Julius Bär (1,7 Milliarden Dollar).

Skandale belasten Credit Suisse

Wie sehr die zahlreichen Skandale und Negativmeldungen das Image der CS belasten, zeigt sich im deutlich gesunkenen Markenwert. Während die UBS ihren Markenwert im Jahresvergleich um rund 3,3 Prozent steigern konnte, sank er bei der CS um 15,9 Prozent. Bei Julius Bär resultierte ein Minus von knapp 1 Prozent.

Erfreulich aus Sicht der UBS ist auch, dass sie in der Kategorie Asset/Wealth Management über einen international ausgezeichneten Markennamen verfügt. Hinter den drei US-Instituten Merrill, Goldman Sachs und J.P. Morgan belegt die Schweizer Grossbank mit einem Markenwert von knapp 5,6 Milliarden Dollar (+5,5 Prozent) den vierten Platz. Aus Europa kann in diesem Bereich nur noch die britische Grossbank HSBC (Rang 8) in die Phalanx der amerikanischen und kanadischen Banken einbrechen.

Im Investementbanking dagegen kann sich keine Schweizer Bank im Spitzenfeld klassieren. Hier dominieren US-Banken vor ihren chinesischen Konkurrenten. Kein europäisches Kredithaus schafft es in dieser Kategorie unter die wertvollsten zehn Marken.

ZKB und Pictet auf dem Vormarsch

Aus der Schweiz erreichen auch die Zürcher Kantonalbank (1,2 Milliarden Dollar, Rang 179) und die Privatbank Pictet (1,1 Milliarden Dollar, Rang 195) einen Markenwert von insgesamt über einer Milliarde Dollar. Die LGT als wertvollster liechtensteinischer Name bringt 536 Millionen Dollar auf die Waage (Rang 290). Die Schweizer Institute legten kräftig zu: Die ZKB steigerte ihren Markenwert um fast 17 Prozent, Pictet um 12,8 Prozent. Die LGT hingegen musste im Vergleich zum Vorjahr eine Einbusse von 3,4 Prozent hinnehmen.

Unter den «Top 500 Banking Brands» finden sich auch Schweizer Finanzhäuser wie Vontobel, Lombard Odier, J Safra Sarasin, EFG International oder die Luzerner Kantonalbank. Ihre Markenwerte liegen in einer Bandbreite von 316 Millionen (LUKB) bis 485 Millionen Dollar (Vontobel).

China klar vor den USA

Die wertvollsten Bankenmarken stammen alle aus der Volksrepublik China. Die ICBC führt vor ihren staatlichen Konkurrenten China Construction Bank, Agricultural Bank of China und Bank of China. Allerdings ist der Markenwert der ICBC im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent geschrumpft. Dieser Rückgang ist laut «Brand Finance» vor allem auf den gesunkenen Markenstärke-Index und die Abschwächung des Yuan gegenüber dem Dollar zurückzuführen. Die direkten Konkurrenten der ICBC verzeichneten ähnliche Rückgänge.

Hinter den chinesischen Staatsbanken folgen die amerikanischen Kreditgeber. Von den fünf grössten US-Bankenmarken konnten vier ihren Markenwert im vergangenen Jahr steigern: Bank of America, Wells Fargo, J.P. Morgan und Chase. Als einzige US-Grossbank in den Top 10 musste Citi einen Wertverlust von 11 Prozent hinnehmen. Damit fiel sie in der Weltrangliste um drei Plätze auf Rang neun zurück.

Brasilien überholt die Schweiz

In der Länderwertung führt China vor den USA und Kanada. Aus Europa schafften nur Grossbritannien, Frankreich und Spanien den Sprung in die Top 10. Die Schweiz fiel um einen Rang auf Platz 11 zurück. Der kumulierte Markenwert sank im Jahresvergleich um 1 Prozent auf 22,5 Milliarden Dollar. Kräftig zugelegt hat vor allem Brasilien. Mit einem Plus von 31 Prozent auf rund 24,6 Milliarden Dollar ist das Land am Amazonas drei Plätze vorgerückt und hat damit die Schweiz überholt.

Obwohl Asien-Pazifik laut Auswertung nach wie vor die Region mit dem höchsten Markenwert ist, ging der Gesamtwert der Marken im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent zurück. Dies ist hauptsächlich auf China zurückzuführen. Andere Länder der Region konnten hingegen ihren Markenwert steigern. So verzeichnete Singapur einen Anstieg des Gesamtmarkenwerts um 17 Prozent.