Noch bevor Sergio Ermotti am kommenden Mittwoch im Anschluss an die Generalversammlung der UBS in Basel den Posten des CEO übernimmt, sorgt bereits sein Gehalt für Diskussionen. Die Frage lautet, ob die Grossbank trotz Staatsgarantien weiter so freizügig wie bisher Boni an das Top-Kader ausreichen darf?

Sergio Ermotti hat 2020, in seinem letzten Jahr als CEO, bei der Grossbank UBS eine Gesamtvergütung von rund 13,3 Millionen Franken verdient. Der nun abtretende CEO Ralph Hamers hatte es im Vorjahr 2022 auf ein Gesamtsalär von rund 12,6 Millionen Franken gebracht. Dabei verteilte sich das Gehalt auf einen Fixlohn von 2,99 Millionen Franken und Bonus-Komponenten in Höhe von 8,5 Millionen Franken. Das entspricht einem Verhältnis von eins zu 2,8.

Die gesamte Geschäftsleitung der UBS hatte im vergangenen Jahre insgesamt knapp 107 Millionen Franken verdient. Dabei sprangen ebenfalls die Boni ins Auge, die mehr als das Dreifache des Fixlohns ausmachten.

Boni trotz Staatsgarantien?

Doch nach der Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS könnten die Verdienst-Aussichten im Top-Kader der «Neuen UBS» trüber aussehen. Nicht nur in der öffentlichen Diskussion und der Politik stehen nach dem CS-Debakel hohe Boni einmal mehr in der Kritik.

Und eine Frage wird immer wieder gestellt: Darf eine Bank, die von staatlichen Garantien profitiert, überhaupt hohe Sondervergütungen ausschütten?

Deckel sollte beim 2-fachen des Grundgehalts liegen

Gegen überhöhte Management-Vergütungen argumentieren bereits seit Jahren die Aktionärsvertreter der Anlagestiftung Ethos. Deren Chef Vincent Kaufmann sieht nun den Zeitpunkt gekommen, um erneut über eine klare Begrenzung nachzudenken. Zwar habe die Abzocker-Initiative zu einer Mässigung bei den Gehältern geführt. «Doch gerade in der neuen, noch grösseren UBS müssen wir exzessive Boni verhindern. Denn diese schaffen Anreize für überhöhte Risiken», sagte Kaufmann gegenüber der «NZZ».

Er schlägt vor, dass man sich am Gehaltsmodell in der EU orientieren sollte. Dabei wird die variable Vergütung auf das Doppelte des Fixgehalts begrenzt. «Übertragen auf die UBS würde das bedeuten: Der CEO könnte mit dem aktuellen Basislohn von 2,5 Millionen Franken höchstens ein Gesamtsalär von 7,5 Millionen erreichen.»

Höheres Salär nicht gerechtfertigt

Dabei müsse man bedenken, dass die UBS dank der CS-Übernahme einen deutlich höheren Gewinn erzielen kann. «Unter diesen Vorzeichen könnte der CEO ein noch viel höheres Salär als heute für sich beanspruchen, was nach unserer Einschätzung nicht gerechtfertigt wäre», so Kaufmann weiter.

Für die Geschäftsleitung der untergehenden Credit Suisse wurde die Boni-Frage bereits eindeutig beantwortet. So hatte das Eidgenössische Finanzdepartement (EFD) der CS per Verfügung untersagt, aufgeschobene Boni für die Geschäftsjahre bis 2022 an ihre Mitarbeiter auszuzahlen.

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