Deutlich weniger Vermögensverwalter wenden «ehrgeizige und effektive Praktiken» an, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Auch die Aktienfondsportfolios sind mehrheitlich nicht auf Netto-Null bis 2050 ausgerichtet, wie ein britischer Think Tank analysiert.

Nachhaltigkeit wird in der Finanzbranche gross geschrieben. Das Thema prägt inzwischen nicht nur die eigene Unternehmensstrategie, auch in der Angebotspalette für Anleger schreiben sich viele Finanzinstitute eine verantwortungsvolle und umweltbewusste Anlagepolitik auf die Fahnen. Entsprechend werben die Marketingabteilungen mit Klima- und Umweltzielen bei den Anlageprodukten.

Bei der Umsetzung nachhaltiger Geldanlagen hapert es jedoch bei vielen Finanzhäusern. Zudem stagnieren ihre Bemühungen, durch Steuerungsverantwortung den Wandel und den Umweltschutz voranzutreiben. Einige der weltweit grössten Vermögensverwalter nutzen ihren erheblichen Einfluss auf die Politik und Unternehmen nicht, um eine ambitionierte nachhaltige Finanzpolitik voranzutreiben, obwohl sie die Bedeutung des Themas in der Öffentlichkeit betonen.

Weit entfernt

Während sich das Marketingrad kräftig dreht, haben führende Vermögensverwalter seit 2021 keine signifikanten Fortschritte im Hinblick auf die Pariser Klimaziele gemacht, wie eine neue Analyse des britischen Think Tanks InfluenceMap unter den 45 weltweit grössten Vermögensverwaltern zeigt: Viele sind nicht nur weit von den Klimazielen entfernt, sondern machen sogar Rückschritte – trotz Allianzen wie Net Zero Asset Managers (NZAM) und ähnlichen Initiativen. Zusammen verwalten die untersuchten Institute 72 Billionen Dollar.

Insbesondere die Ambitionen der US-Asset-Manager sind zurückgegangen, was eine Umkehr des Aufwärtstrends bis 2022 bedeutet. Diese Umschwung fällt mit dem jüngsten Anti-ESG-Trend in den USA zusammen, bei dem vor allem republikanische Politiker und einige Bundesstaaten versuchen, die Nutzung von ESG-Faktoren durch Investoren einzuschränken und aus Investitionen in fossile Brennstoffe auszusteigen.

Nicht im Einklang mit Pariser Klimazielen

Während sich die meisten Vermögensverwalter Netto-Null-Ziele gesetzt haben, sind laut Studie fast alle untersuchten Aktienfondsportfolios nicht auf Netto-Null bis 2050 ausgerichtet. Für den diesjährigen Report wurden Aktienfonds im Wert von 16,5 Billionen Dollar analysiert.

Von den untersuchten Portfolios seien 95 Prozent nicht mit den Zielen des Pariser Abkommens vereinbar, heisst es. Es zeigte sich auch, dass die Finanzinstitute zusammen 2,8-mal mehr Kapital in Unternehmen halten, die fossile Brennstoffe produzieren (880 Milliarden Dollar), als in «grünen» Unternehmen (309 Milliarden Dollar).

Die Portfolios einiger kleinerer europäischer Vermögensverwalter scheinen in dieser Hinsicht besser abzuschneiden als die ihrer Konkurrenten: Natixis und Schroders erhalten positive Portfolio-Paris-Alignment-Bewertungen. Aus Schweizer Sicht klassiert sich die UBS in diesem Ranking in der oberen Hälfte und damit deutlich besser als die Credit Suisse.

UBS nimmt Führungsverantwortung wahr

Der Bericht stellt weiter fest, dass sich der Anteil der Vermögensverwalter, die «wirklich ambitionierte, transparente und effektive Klimapraktiken» anwenden, seit 2021 fast halbiert hat: Nur 18 Prozent erhielten in diesem Jahr ein A-Rating.

Das solideste Klima-Stewardship zeigen die europäischen Unternehmen Legal & General Investment Management, UBS Asset Management und BNP Paribas Asset Management sowie Federated Hermes aus den USA. Während die UBS mit der zweithöchsten Note A bewertet wird, erhält die CS nur ein C-. Die vier grossen US-Vermögensverwalter BlackRock, Vanguard, Fidelity Investments und State Street Global Advisors können nicht überzeugen.

Zusammenfassend stellt die Auswertung eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Anstieg der Netto-Null-Verpflichtungen der weltweit grössten Vermögensverwalter und deren Mangel an kurzfristig sinnvollen Klimaschutzmassnahmen fest.

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