Während andere Grossbanken im Schweizer Zinsengeschäft zweistelliges Ertragswachstum ausweisen, tritt Postfinance auf der Stelle. Die Zinswende ist bei der Postbank noch nicht angekommen.

Bei der Postfinance kompensieren die steigenden Zinsen am Kapitalmarkt die weggefallenen Erträge aus dem Negativzins-Umfeld noch nicht. Wie das Mutterhaus, die Schweizerische Post, am Mittwoch mitteilte, kam das Betriebsergebnis (Ebit) der Bankentochter im ersten Halbjahr 2023 bei 164 Millionen Franken und damit auf Vorjahreshöhe zu liegen.

Die Postbank hatte in der Negativzinsäre von 2015 bis 2022 nicht schlecht an «Guthabengebühren und dem Interbanken-Geschäft verdient. Mit der Zinswende in der Schweiz sind diese Erträge weggefallen und konnten bisher nicht vollständig kompensiert werden.

Kundenvermögen gesteigert

Bei einigen Kennzahlen hat Postfinance allerdings zugelegt. So schuf das Institut im Vergleich zum erstem Semester 2022 mehr als 80 Vollzeitstellen, dies trotz anhaltenden Kostendrucks. Und obwohl die Anzahl Kundinnen und Kunden erneut abgenommen hat, vermehrten sich die Kundenvermögen um knapp 1,37 Milliarden Franken, was auf einigen Erfolg im Vertrieb von Vermögensverwaltung-Angeboten hindeutet.

Bei der ewigen Rivalin Raiffeisen, die ebenfalls das Geschäft mit Vermögensverwaltung-Mandaten forciert, fiel der Zuwachs zum Stand Ende 2022 allerdings mit 4,33 Milliarden Franken noch deutlich höher aus, wie Raiffeisen ebenfalls am Mittwoch vermeldete.

Besonders schmerzhaft

Weiterhin krankt Postfinance daran, dass die Verantwortlichen über Jahre hinweg und trotz Tiefzinsumfeld am «alten» Geschäftsmodell festgehalten haben: Kundengelder entgegennehmen und am Kapitalmarkt verzinsen. Dass das Geldhaus im Zinsengeschäft keine eigenen Kredite vergeben darf, entschuldigt das Institut in diesem Verharren nur teilweise.

Das «Kreditverbot» machte sich aber im abgelaufenen Semester angesichts der Zinsgeschäft-Bonanza anderer Banken besonders schmerzlich bemerkbar.

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