Mike_Baur_2Im letzten August zeigte er sich noch zuversichtlich, dem Private Banking von Clariden Leu in der Schweiz zum Erfolg zu verhelfen. Nun ist das Geschichte.

Der 37-jährige Mike Baur (Bild) stiess im Herbst 2008 als Regionenleiter Zürich zur Clariden Leu, nachdem er elf Jahre im Dienst der UBS gestanden und dabei den Aufbau und die Umsetzung des Geschäfts mit sehr vermögenden Privatkunden an den Standorten Zürich und Genf mitgestaltet hatte.

Ende Mai 2011 wurde er vom damaligen Clariden-Leu-CEO Olivier Jaquet zum Leiter Private Banking Schweiz ernannt, wie finews.ch berichtete. Doch in diesem Job blieb Baur nur gerade ein halbes Jahr, denn Mitte November 2011 gab die Credit Suisse bekanntlich die Integration ihrer Privatbankentochter Clariden Leu bekannt. Ein Schritt, der per 2. April 2012 offiziell vollzogen wurde.

Credit Suisse überrascht

Mike Baur schlug dabei ein lukratives Angebot der Credit Suisse aus und kündigte per Ende März 2012, wie Recherchen von finews.ch ergaben.

In Branchenkreisen heisst es, die Private-Banking-Führung bei der Credit Suisse sei über seinen Entscheid sehr überrascht gewesen, zumal man Baur nicht habe verlieren wollen, da er als typischer Private Banker der nächsten Generation gelte und man mit ihm karrieremässig einiges vor hatte.

Gleichzeitig verlief die Integration des Private Banking Schweiz von Clariden Leu unter der Leitung von Baur anscheinend zur vollen Zufriedenheit der Credit-Suisse-Führung.

Wechsel zu Schweizer Privatbank

Doch daraus wird nichts. Nach einem sechsmonatigen Unterbruch wird Mike Baur per 1. Oktober 2012 eine neue Management-Rolle bei einer Schweizer Privatbank übernehmen, wie er eine entsprechende Anfrage von finews.ch bestätigte. Den Namen seines künftigen Arbeitgebers wollte er vorläufig aber nicht verraten.

In den letzten Wochen sei ihm klar geworden, so Baur weiter, dass seine Zukunft nicht bei einer Grossbank sein könne. Der unternehmerische und individuelle Kundenansatz reize ihn zu stark und sei seine Passion.

Zudem gebe es eine Vielzahl von Banken auf dem Schweizer Finanzplatz, die in den nächsten zwei bis drei Jahren noch stark mit ihrem Legacy-Geschäft beschäftigt sein würden. Diese Institute seien sozusagen gefangen und könnten sich entsprechend nicht mit den Business-Modellen des neuen Swiss Private Banking beschäftigen.

Viel Musik in der Privatbanken-Welt

Mike_Baur_1Dabei stehe jetzt das «window of opportunity», weit offen, erklärt Baur. Vor diesem Hintergrund würden sich einigen Instituten, die keine Altlasten (mehr) hätten, enorme Chancen bieten. «Es gibt viel Musik in der neuen Privatbanken-Welt. Es wird einige wenige Institute geben, die diese Opportunitäten wahrnehmen werden», so der Banker weiter.

Mike Baur verfügt über einen Master in Business and Administration der Universität Rochester NY, USA und einen Executive MBA der Universität Bern. Er ist im zweisprachigen Fribourg aufgewachsen. In seiner Freizeit unterstützt er Jungunternehmer in der Startup-Phase sowie junge Spitzensportler auf dem Weg in eine Profisport-Karriere.

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