Dem Bankgeheimnis trauert Eduardo Leemann keine Träne nach. Verteidigen will er aber die Privatsphäre seiner Kunden. Von seinen Berufskollegen erwartet er dasselbe.

In der Diskussion um das Schweizer Bankgeheimnis vertritt zumindest Eduardo Leemann noch eine etwas andere Meinung. Im Bild oben mit Formel-1-Fahrer Sébastien Buemi und Franz Tost, Teamchef der Scuderia Toro Rosso.

«Während die Behörden zwischen dem Bankgeheimnis und dem Schutz der Privatsphäre der Kunden kaum mehr einen Unterschied machen, sollten die Banken diese letzte Bastion umso mehr verteidigen», sagt der CEO der Schweizer Falcon Private Bank, die ihre Wurzeln in Abu Dhabi hat. Sie sponsert auch den Rennstall Toro Rosso.

Leemann trauert dem Bankgeheimnis keine Träne nach, aber die Privatsphäre bleibe «sehr, sehr wichtig», sagt er im Gespräche mit der Online-Plattform «Spear's». Deshalb müsse die Privatsphäre im Bankgeschäft beibehalten werden «und ich finde, die Schweizer Bankbranche sollte ihr Äusserstes dafür tun», sagt der Schweizer.

Versprechen einlösen

Leemann ist allerdings auch der Überzeugung, dass der Schweizer Bankenplatz «sauber» werden müsse. «Um dem ausländischen Druck paroli bieten zu können, muss der Schweizer Finanzplatz «sauber» werden», erklärt der Falcon-CEO.

«Die Schweizer Banken müssen ihr Versprechen gegenüber der Welt einlösen und keine unversteuerten Gelder mehr annehmen», präzisiert der langjährige Banker. Er sagt allerdings auch: «Ich glaube, es wird überschätzt, wie viel unversteuertes Geld auf Schweizer Bankkonten wirklich liegt».

Bloss keine Illusionen

Es gebe keine Geheimnisse mehr, erklärt Leemann weiter. «Wer glaubt, dass sein Geld nicht nachverfolgt werden könne, lebt in einer Illusion», sagt der Falcon-Chef. Nachdem das Schweizer Bankgeheimnis praktisch verschwunden sei, lasse es sich anderswo auf der Welt auch nicht mehr aufrecht erhalten. «Es existiert einfach nicht mehr», sagt Leemann. Für Steuersünder gebe es weltweit kaum ein Entkommen mehr.

Vor diesem Hintergrund gibt sich der Schweizer Banker durchaus zuversichtlich, wenn er sagt: «Nachweislich versteuertes Geld wird in der Schweiz dann weiterhin unter dem Schutz der Privatsphäre verwaltet werden können.» Dannzumal werde auch der Druck aus dem Ausland wieder nachlassen, denn die Regierungen hätten in erster Linie ein Interesse daran, dass jederman seine Steuern bezahle.

Neuer Fokus

Im Idealfall könnten die Schweizer Banken so wieder eine führende Rolle übernehmen. Der Fokus von der Schweiz als Steuerparadies werde sich dann auf andere Länder richten, etwa auf die Cayman Islands, auf Bahamas oder Singapur, gibt sich Eduardo Leemann überzeugt.

 

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