Bankgeheimnis, Filialen, teure Schweizer Bankjobs: das alles stand vor dem Ausbruch der Pandemie auf der Kippe. Doch nun könnte dort ein überraschendes Comeback anstehen, findet finews.ch.

1. Zweites Leben für Filialen

Die weitgehende Schliessung der Bankfilialnetze in der Schweiz während des Lockdown ist nicht allen Standorten gut bekommen. Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) etwa gab kürzlich bekannt, sechs von 33 geschlossenen Schaltern im Kanton nicht mehr zu eröffnen. Ähnliche Muster dürften künftig auch bei anderen Banken zu beobachten sein. Der Trend zu mehr digitalen Kanälen spricht schlicht gegen ein teures Filialnetz.

Doch mit der Pandemie hat ein weiterere Entwicklung kräftig Schub erhalten: die Arbeit im Homeoffice. Und dieser Trend könnte zum Retter der Bankfilialen avancieren.

Der Gedankengang dazu geht so: Die Erfahrungen mit der Arbeit von zuhause aus während des Lockdown sind unter dem Strich positiv, wie Umfragen zeigen. Einmal aus der Sicht der Angestellten – beim Telekomanbieter Swisscom etwa sprachen sich kürzlich 90 Prozent der Belegschaft fürs Homeoffice aus, wie finews.ch erfahren hat. Dort war die Arbeit von zuhause aus schon vor der Krise verbreitet; als wichtige Vorteile wurden nun die Zeitersparnis beim Arbeitsweg und die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie genannt. Die Umfrageresultate werden jetzt in der Konzerleitung des Staatsbetriebs diskutiert.

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(Bild: Shutterstock)

Ziemlich sicher werden sich auch Bankchefs Gedanken zum Homeoffice machen. Denn damit liessen sich künftig nicht zuletzt einiges an Flächen einsparen. Die Grossbank UBS hat bereits angekündigt, künftig mit weniger Büros auszukommen.

Das sind schlechte Nachrichten für die Vermieter von Hauptquartieren in Zentrumslagen. Aber nicht unbedingt fürs Filialnetz. In anderen Branchen mit vielen Aussenposten überlegt sich das Management, die Niederlassungen vermehrt als Büros für lokale Arbeitskräfte zu nutzen, anstatt diese quer durchs Land zum Hauptquartier anreisen zu lassen. In Zeiten von Corona macht das wegen der Vermeidung des öffentlichen Verkehrs doppelt Sinn. Mittelfristig könnte damit die Verkehrsinfrastruktur entlastet, Mieten gespart (B-Lagen in der Region sind günstiger) und die Präsenz beim Kunden verbessert werden. Und: die Mitarbeitenden wären erst noch glücklicher.

Sinnigerweise gab es solche regionalen Büro-Pools etwa bei der UBS schon vor der Coronakrise. Sie wurden aber während des Lockdown geschlossen. Nun darf man landesweit auf ein «zweites Leben» für Filialen gespannt sein.

2. Outsourcing steht schief in der Landschaft

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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