Die Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA gilt seit Ende 2016 als der wichtigste Börsentreiber überhaupt. Dabei reimt sich bei dieser Investmentstory so einiges nicht.

Es war einmal ein Aussenseiter, der Ende 2016 ins Weisse Haus gewählt wurde. Was folgte, war eine Börsenhausse wie im Märchen: Seit November 2016 hat der amerikanische Leitindex S&P 500 um 12 Prozent zugelegt – und US-Präsident Donald Trump wurde zur bestimmenden Investmentstory überhaupt.

Für die Anleger aus aller Welt ist klar: Die Republikanische Partei dominiert das Parlament in Washington, der Präsident hat tiefere Steuern für Firmen, die Repatriierung von Gewinnen und ein gewaltiges Infrastrukturprogramm angekündigt. Da können die Aktienkurse von amerikanischen Firmen doch gar nicht anders, als nach oben zu schiessen.

Alternative Fakten

Dazu passt, dass die Wortmeldungen Trumps über den Kurznachrichtendienst Twitter den Handel bestimmen – wettert er gegen Firmen, dann stürzen deren Kurse kurzfristig über eine Klippe, wie auch finews.ch berichtete (etwa hier und hier).

So weit, so schön die Geschichte. Doch ausserhalb der Wall Street reimt sich recht wenig auf Trump, wie die Agentur «Bloomberg» kürzlich feststellte. So haben die Börsen in Frankreich, Deutschland und Japan die US-Indizes seit Beginn der Trump-Rally deutlich überrundet. Ausgerechnet Länder, die mit den «Trumponomics» so gar nichts am Hut haben und von einem eventuellen Handelskrieg der USA stark betroffen wären.

Handelt es sich bei der Trump-Rally demnach um ein Märchen? Oder, schlimmer, um «alternative Fakten», um einen beliebten Begriff der Trump-Administration zu verwenden?

Und wenn sie gestorben ist...

Vertriebsleute im Banking wissen genau, dass sich Finanzprodukte am besten mit einer eingängigen Story verkaufen lassen. Deshalb gibt es Themenfonds auf die Überalterung und Strukturierte Produkte zu den Olympischen Spielen. Präsident Trump, der selber der grösste Anhänger seiner Story ist, eignet sich da wie kein anderer zum Leitstern der Investoren.

Die Wahrheit hinter der jüngsten Börsenhausse ist komplizierter und hat wohl einiges mit Firmengewinnen und besserem Wirtschaftswachstum zu tun – und mit Tausend anderen Gründen. Natürlich lässt sich das schlecht in eine bündige Geschichte packen. Doch wenn die Trump-Rally schon längst gestorben ist, werden die «hard facts» am Leben bleiben und den Lauf der Kurse weiter bestimmen.

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