Täglich produzieren Medien ihre Prognose zum Bitcoin: Ein Platzen der Blase sei eine Frage der Zeit. Schon möglich. Vielleicht aber – aus diesen Gründen – auch nicht.

Als im Frühling 2013 der Preis für einen Bitcoin erstmals über 100 Dollar stieg, überschlugen sich die Finanzmedien mit Schlagzeilen. Solche wie die «Die Mutter aller Blasen» bis zu «Der letzte sichere Hafen» liessen tief blicken, wie uneins und vor allem unsicher die Prognostiker gegenüber dieser neuen Währung waren.

Derzeit ist der Bitcoin daran, die Marke von 10'000 Dollar deutlich hinter sich zu lassen, und die Medien überschlagen sich weiterhin mit Schlagzeilen. Der Crash sei nur eine Frage der Zeit, heisst es allenthalben.

Der Erfolg ist die grösste Gefahr

Alles am Bitcoin riecht nach einer Blase, lässt sich Jim Rogers vernehmen. Der Star-Investor ist immerhin so ehrlich zuzugeben, dass er eigentlich nichts über Kryptowährungen versteht – und er lässt Trader-Instinkt aufblitzen. Sollte der Bitcoin crashen, werde er sich wohl einkaufen, sagte er.

Die derzeit grösste Gefahr des Bitcoin ist sein eigener Erfolg. Da ist zum einen die Technologie, die angesichts der Riesennachfrage zu ineffizient ist. Und da ist die klare Hyperdeflation. Der anhaltende Preisanstieg lässt Bitcoin-Besitzer zögern, die Kryptowährung für Transaktionen einzusetzen und in den Umlauf zu bringen, was für die weitere Ausdehnung der Anwendungen hinderlich ist und den Preis weiter steigen lässt.

Der Bitcoin ist immer zurückgekommen

Fakt ist aber, dass der Bitcoin bislang lang alle Crash-Prognostiker Lügen gestraft hat. Der Bitcoin ist bislang immer zurückgekommen. Jeden heftigen Taucher von 30 oder 40 Prozent quittierte die im Jahr 2009 als erste erfundene Kryptowährung mit einem umso schnelleren Preisanstieg.

Der Grund dafür: Die Nachfrage steigt aufgrund der unheimlichen Faszination gegenüber dem Bitcoin täglich an, während das Angebot aufgrund der beschränkten Mining-Kapazitäten laufend knapper wird.

Misstrauen ist ein Nährboden für Kryptowährungen

Die Faszination macht das dahinter steckende technologische Konzept aus. Es ermöglicht bei Finanztransaktionen mehr Sicherheit, Geschwindigkeit und Anonymität. Auch ideologisch ist Bitcoin anziehend. Das weit verbreitete Misstrauen gegenüber der zentralisierten Geldpolitik ist ein Nährboden für Kryptowährungen.

Der Bitcoin ist dezentral organisiert und er ist bei 21 Millionen Stück «capped». Es wird kein «quantative easing» mit dem Bitcoin geben, welches seinen Wert durch eine zentral gesteuerte Vermehrung senken wird.

Crash auf Null ist unwahrscheinlich

Es ist richtig: Die Preisentwicklung des Bitcoin zeigt alle Anzeichen einer Blase. Doch der Zuspruch, welchen die virtuelle Währung inzwischen nicht nur von Privatanlegern, sondern zunehmend auch von institutionellen Investoren erfährt, müsste auch dem kritischsten Beobachter klar machen: Bitcoin ist vielleicht mehr als eine Blase. Ein Crash mit Zielankunft »Bitcoin: Wert gleich Null» ist dagegen unwahrscheinlich.

Richtig ist hingegen auch: Die Anwendungen von Kryptowährungen bislang beschränkt.

Gold wie Bitcoin: Wertspeicher

Gold hat diesbezüglich ähnliche Eigenschaften. Abgesehen davon, dass das Edelmetall wie Bitcoin keine Dividenden und keine Zinsen zahlt, ist der effektive Nutzen von Gold auch recht beschränkt und konzentriert sich neben einigen industriellen Anwendungen hauptsächlich darauf, als Schmuck zu dienen.

Doch der weitaus grösste Anteil des ebenfalls limitiert vorhandenen Goldes lagert in irgendwelchen Tresoren von Notenbanken. Der Glaube an Gold als katastrophensicherer Wert ist über Jahrhunderte weitertransportiert worden.

Beim Bitcoin ist es sehr ähnlich: Der Glaube an einen Wert – wie hoch auch immer er sein mag – ist eine sich immer weiter ausbreitende gesellschaftliche Übereinkunft. Dies belegen die bereits zahlreichen Preiserholungen nach vermeintlichen Crashes. Bitcoin gilt vielen wie Gold als Wertspeicher.

Es wird wohl immer Käufer geben

Es ist richtig: Die Marktkapitalisierung des Bitcoin von derzeit über 180 Milliarden Dollar ist schwindelerregend hoch. Ether und Bitcoin Cash bringen nochmals zusammen 73 Milliarden Dollar auf die Waage.

Das im Umlauf befindliche Gold wird derzeit mit rund 6 Billionen Dollar bewertet. Einen Crash gegen Null würde beim Gold niemand voraussagen, denn es wird immer Käufer geben.

Beim Bitcoin ist dies höchst wahrscheinlich auch so. Denn es ist kaum möglich, dass das dezentralisierte Bitcoin-Netzwerk einst vollkommen still gelegt wird. Ein Angebot wird wohl immer aufrecht erhalten werden können.

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