Der Finanzexperte Adriano B. Lucatelli kritisiert das Geschäft mit Kryptowährungen. Viele ICOs seien reinste Bauernfängerei, sagt er auf finews.ch-TV und vergleicht sie mit obskuren E-Mails aus Nigeria.

Für Adriano B. Lucatelli, Gründer und CEO von Descartes Finance, hat sich eine riesige Blase im Bitcoin gebildet. Früher oder später werde diese platzen, sagt der Schweizer Finanzexperte im Interview mit finews.ch-TV. Das heisse aber nicht, dass der Bitcoin zwingend verschwinden werde. Schliesslich gebe es trotz der Manie von 1637 auch noch immer Tulpen.

Dennoch setzt Lucatelli ein grosses Fragezeichnen hinter Kryptowährungen und insbesondere auch hinter die derzeit zahlreichen Initial Coin Offerings (ICOs), bei denen Firmen versuchen, neue Kryptowährungen unter die Anleger zu bringen.

Das ist Bauernfängerei

Er sagt: «Ich halte nichts von diesen ICOs. Das ist Bauernfängerei. Ich vergleiche sie mit diesen E-Mails aus Nigeria, in denen jeweils steht: Ich habe irgendwo 20 Millionen Dollar, und wenn Du mir 20'000 Dollar rüberschiebst, schalte ich einen Anwalt ein, der Dir dann die 20 Millionen überweist, frei nach dem Motto: Give me money and I make you rich – later.»

Eine Zukunft für Kryptowährungen sieht Lucatelli dennoch, und zwar in Kombination mit der Blockchain-Technologie als Austauschmittel von unterliegenden Werten wie Aktien oder Obligationen. Darum würden die Banken auch nicht in den Bitcoin, sondern in Blockchain investieren, sagt er im Interview mit finews.ch-TV weiter.

Wie Voltaire

Wann sich eine Kryptowährung in Verbindung mit der Blockchain durchsetzen werde, sei allerdings noch völlig offen. «Was wir jetzt sehen, sind Experimente, das wird sicher noch zehn Jahre dauern.»

Für den Bitcoin als reine Währung sieht Lucatelli kaum Zukunft. «Ich halte es da mit Voltaire, der schon vor langer Zeit sagte, Fiat-Geld werde früher oder später seinem intrinsischen Wert zustreben, und das ist Null. So wird auch auch dem Bitcoin ergehen.»

Mehr im Video-Interview mit Adriano B. Lucatelli.

 

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