4. Konsolidierung greift nicht

Die schwierigen Zeiten im Asset Management haben sich bereits vor einigen Jahren angebahnt. Darum setzte in der Branche eine grosse Konsolidierungswelle ein. Nun zeigt sich allerdings, dass 1+1 nicht unbedingt 2 ergibt und schon gar nicht 3. Viele Schulterschlüsse erweisen sich als strategische Fehlentscheid, weil die kulturellen Unterschiede zwischen den einzelnen Firmen viel zu gross sind.

Bei Janus Henderson warf vergangene Woche Andrew Formica das Handtuch. Er war einer der beiden Co-CEOs, der im neuen Gebilde ganz offensichtlich keine Berufung mehr fand. Aber auch die Fusion der beiden schottischen Anbieter Standard Life und Aberdeen Asset Management hat bislang nicht die erwünschten Vorteile gebracht, sondern vor allem einen enormen Aderlass an guten Leuten.

Zusätzlich erschwerend ist in diesem Fall noch der Umstand, dass Standard Life eigentlich aus dem Versicherungsumfeld kommt, während Aberdeen schon immer ein aktiver Asset Manager war, der seine Expertise vor allem in Schwellenländern hat. Der Zusammenschluss ist ganz offensichtlich mit zu vielen kulturellen Unwägbarkeiten verbunden.

5. Zu wenig Differenzierung

Letztlich krankt die Branche aber noch einem ganz anderen Problem: Es geht um die Frage der Differenzierung. Viele Asset Manager schaffen es nicht, sich eine Expertise anzueignen, die sie einzigartig macht.

Stattdessen jagen alle den selben Investmentmoden nach, seien das nun Schwellenländer-Anleihen, ESG-Faktoren oder Dividendenperlen. Anleger wiederum erkennen darin keine Unterschiede und setzten stattdessen lieber noch mehr auf passive investmentprodukte.   

Chance für die Schweiz

Die Misere im Asset Management stellt indessen auch eine ganz grosse Chance für den Schweizer Finanzplatz dar, um sich neu zu positionieren. Denn viele hiesige Anbieter verfügen tatsächlich über ein wertvolles Know-how, mit dem sie sich von der Masse differenzieren. Insgesamt verwaltet die Asset-Management-Branche in der Schweiz ein Vermögen von 2‘208 Milliarden Franken, wie unlängst auch finews.ch berichtete.

Konkret existieren hierzulande viele spezialisierte Anbieter, zu denen nicht nur die viel zitierten Firmen Partners Group (für Private Equity, Privatmarkt-Anlagen) oder Fisch Asset Management (für Wandelanleihen) gehören, sondern etwa auch Bellevue Asset Management und HBM Healthcare Investments, oder auch einige Westschweizer Firmen wie Decalia Asset Management (für Millennials- und demographische Themen), Quaero Capital (für Energie- und Infrastrukturthemen) sowie Sectoral Asset Management (Healthcare). Letztere drei gingen unlängst sogar erstmals gemeinsam in der Deutschschweiz auf Roadshow.

Erste umfassende Studie

Diese Vorstösse gehen einher mit der frisch lancierten Asset-Management-Plattform einher, die auf verschiedenen Ebenen (Regulation, Marktzugang, Ausbildung, berufliche Vorsorge, Transparenz) das Asset Management unterstützen soll, wie Iwan Deplazes, Präsident dieser Initiative, unlängst in einem Interview mit finews.ch erklärte.

Eine Studie des Instituts für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und der Hochschule Luzern präsentierte kürzlich auch erstmals die Fülle an Asset-Management-Anbietern hierzulande.

 

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