Der ZKB-Banker Iwan Deplazes verfolgt als Präsident der Asset Management Plattform ehrgeizige Ziele, wie er gegenüber finews.ch erklärt. Er will die guten Bedingungen im Asset Management besser nützen.


Herr Deplazes, die frisch lancierte Asset Management Plattform ist das Nachfolgeprojekt der gescheiterten Asset Management Initiative. Was ist nun anders?

Im Gegensatz zur Asset Management Initiative ist die Asset Management Plattform eine dauerhafte und institutionalisierte Organisation, die laufend die Entwicklungen in dieser Finanzdiszplin beobachtet und begleitet, entsprechende Informationen aufbereitet und zugänglich macht.

An wen richtet sich die Plattform?

Sie richtet sich in erster Linie Politiker, Regulatoren, Medien – und auch an die Asset-Management-Industrie selber.

Was ist die Stossrichtung?

Wir verfolgen fünf Ziele. Erstens eine Verbesserung der regulatorischen Bedingungen für das Asset Management in der Schweiz. Zweitens verfolgen wir das Ziel, den internationalen Marktzugang für Schweizer Asset Manager zu erreichen. Drittens wollen wir am Standort Schweiz die Ausbildung für ein kompetitives Asset Management fördern und das Know-how insgesamt stärken.

«Das kann auch Lobbyarbeit beinhalten»

Das vierte Ziel betrifft die Berufliche Vorsorge: Wir wollen einen Beitrag zur Stärkung des Systems leisten, indem wir das Thema der verbesserten Kapitalbewirtschaftung als dritten Beitragszahler verfolgen. Erzielte Renditen leisten einen wesentlichen Beitrag zur beruflichen Vorsorge, das geht in der politischen Diskussion oftmals etwas unter. Und nicht zuletzt wollen wir die Bekanntheit und damit verbunden auch die Transparenz in der Asset-Management-Disziplin erhöhen.

Werden Sie für diese Ziele auch konzentrierte Lobbyarbeit in Bern und in Brüssel leisten?

In erster Linie wollen wir unsere Fachkenntnis und Expertise einbringen und dazu beitragen, dass ein Nutzen für die Schweizer Volkswirtschaft entsteht. Das kann auch Lobbyarbeit in Bern und in Brüssel beinhalten.

Ihre soeben veröffentlichte Studie zeigt, dass das Schweizer Asset Management deutlich besser ist als sein Ruf. Wie will die Asset Management Platform nun darauf aufbauen?

Zum Einen geht es um die nackten Zahlen: Asset Manager in der Schweiz verwalteten Ende 2017 ein Vermögen von 2'208 Milliarden Franken. Das ist ein Wachstum von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Studie liefert also die Fakten, um das öffentliche Bewusstsein für das Asset Management zu stärken und den volkswirtschaftlichen Nutzen sowie die gesellschaftspolitische Relevanz für die Schweiz aufzuzeigen.

«In der Öffentlichkeit sollte sich ein Reflex einstellen»

Dahin wollen wir: Eine insgesamt höhere Wahrnehmung schaffen und ein geschärftes Bewusstsein, dass diese Disziplin eine hohe Aufmerksamkeit verdient.

Die Studie hat ein Ranking zu den Rahmenbedingungen für Asset Management erstellt. Zürich und Genf liegen hier ganz weit oben, direkt hinter den Finanzhubs New York und London. Was fehlt hierzulande noch, um das vorhandene Potenzial für Asset Management besser auszuschöpfen?

Ich denke, wenn sich in der breiten Öffentlichkeit der Reflex einstellt, in Bezug auf den Schweizer Finanzplatz nicht nur an Private Banking, sondern auch an Asset Management zu denken, sind schon starke Voraussetzungen geschaffen. Als zweites scheint mir wichtig, dass die Schweizer Asset-Management-Industrie insgesamt ihr Profil weiter schärft.

Sie meinen, dass besondere Disziplinen hervorgehoben werden?

Ja. Schweizer Asset Manager haben bereits einen international hervorragenden Ruf als Verwalter von nachhaltigen Anlagen. Es gibt weitere Disziplinen, in denen Schweizer Anbieter bereits ganz vorne mitspielen, seien es Privatmarktanlagen oder auch Mikrofinanz. Die Schweiz muss sich keineswegs verstecken, sondern im Gegenteil auf ihren vorhandenen Stärken und der einheimischen Expertise weiter aufbauen.


Iwan Deplazes ist Präsident der Asset Management Plattform und Chef Asset Management bei der Zürcher Kantonalbank. Die Asset Management Plattform baut auf den Vorleistungen der Asset Management Initiative auf, wie mit ihrem Vorhaben, die Relevanz der Disziplin Asset Management in der Schweiz zu stärken, nicht reüssierte. Mit der Asset Management Plattform nahm die vereinte Branche den Ball nochmals auf und etablierte sich als permanente Organisation.

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