Wenn zuviel Geld an einem Ort parkiert ist, wo es ansich nicht wäre, kommt es früher oder später zu einer totalen Umkehr. Ein Risiko für die Schweiz?

Die Schweiz gilt trotz des internationalen Drucks auf den Bankenplatz nach wie vor als «sicherer Hafen». Sie sei das Vorzeigebild einer Spar-Nation, schreibt das «Wall Street Journal» in einem Artikel.

Mit ihren Schulden, die gemessen am BIP gerade einmal 40 Prozent ausmachen würden, und ihren Handels- und Finanzüberschüssen sähen die europäischen Nachbarn der Schweiz alt aus, so die amerikanische Zeitung weiter.

Enorme Fremdwährungs-Bestände

kein Wunder, gelte die Schweiz in Krisenzeiten wie jetzt als sicherer Hafen. Seit Ausbruch der Euro-Krise hätten Investoren ihr Geld zuhauf in der Schweiz angelegt.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ihrerseits reagierte zur Stützung des Euro und zur Schwächung des Franken mit Investitionen von knapp 79 Milliarden Franken in den Euro. Somit beliefen sich die Fremdwährungsbestände der Bank im Mai auf 232 Milliarden Franken. Ein Rekord!

Schmaler Grat zwischen De- und Inflation

Lediglich China hat in der Weltgeschichte jemals einen höheren Fremdwährungsanteil gehalten – bei einer 33-Mal grösseren Wirtschaft, so der UBS-Analyst Beat Siegenthaler gegenüber dem Journal.

Der Schweizer Interventionismus birgt aber auch Gefahren. Die SNB muss auf einem schmalen Grat zwischen Abwendung einer Deflation und einer Inflation wandern. Denn die Gelder von ausländischen Investoren, die derzeit die Schweiz überschwemmen, werden wohl nicht auf lange Zeit im Lande parkiert bleiben.

Sobald sich die Euro-Zone wieder erholt, werden die Gelder wieder abgezogen und dann droht der Schweiz eine Inflation.

Abflüsse schon jetzt programmiert

Torsten Slok, Ökonom bei der Deutschen Bank in New York, geht genau von diesem Szenario aus. «Wenn wir uns einig sind, dass viel Geld an einem Ort parkiert ist, wo es normalerweise nicht wäre, kann man von einer Umkehr der Geldflüsse ausgehen, sobald die Europäer mit einer Lösung bereit stehen», sagt Slok.

Dieser Gefahr ist sich auch die SNB bewusst und hat die Verteidigung der 1.40-Marke des Euros zum Franken aufgegeben. Derzeit steht der Euro bei 1.3770 – mit sinkender Tendenz.

 

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