Design Thinking soll den Bankkunden endlich ins Zentrum stellen. Die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften hat erklärt, wie das geht.

«Wenn ich die Leute gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: schnellere Pferde.»

Mit diesem Zitat von Henry Ford versuchte die Leiterin der Fachstelle für Personal Finance & Wealth Management, Anita Sigg (Bild unten), zu erklären, dass die Kundschaft beim Design Thinking zwar im Zentrum stehen soll – dass dabei aber das Problem besteht, dass die Klientel die eigenen Bedürfnisse nicht besonders gut auszudrücken vermag.

design thinking anita sigg

Nach ihrem kurzen Einführungsreferat, in dem Sigg erklärte, wie Design Thinking überhaupt funktioniert – um es mit den Worten des amerikanischen Informatikers Terry Winograd, einer der Begründer zu sagen: «Wir gehen von den Bedürfnissen der Nutzer aus und fragen uns, wie wir dafür eine Anwendung oder ein Produkt schaffen.» –, gab Uli Eisert (Bild unten) vom deutschen Software-Giganten SAP einen Einblick hinter die Kulissen seines Unternehmens.

design thinking Uli Eisert

Eisert zeigte zum Beispiel auf, wie mittels Design Thinking bei SAP die Oberfläche eines Programms auf die Bedürfnisse der Kunden angepasst wurde.

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design thinking SAP system alt

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Zum Schluss erklärte der Leiter Strategie und Digitale Transformation der Bank Cler, Matthias Häne (Bild unten), anhand der Schweizer Smartphone-Bank Zak, wie Design Thinking bei einer Bank ablaufen kann.

design thinking matthias haene

Die Bank Cler hat es in nur elf Monaten geschafft, vom Kick-off des Projekts Zak im März 2017 eine fertige Version der mobilen Bank zu bauen, die dann im Februar 2018 an den Start ging. Ein grosser Teil der Zeit, insgesamt zehn Monate, brauchte man – wie es im kundenzentrierten Design Thinking nun mal üblich ist – für den Prototypenbau und für Tests.

design thinking cler

Auf die Frage im Anschluss, was für Eigenschaften eine Unternehmenskultur beinhalten muss, damit Design Thinking zum Erfolg wird, waren sich die drei Referenten einig: Man darf sich als Firma nicht schämen, mit einem unfertigen Produkt – oder eben einem sehr simplen Prototypen – zum Kunden zu gehen. Denn mit dem Feedback aus diesem Schritt erreicht man sein Ziel, ein Produkt zu finden, dass den Bedürfnissen des Kunden entspricht, langfristig schneller und günstiger.

Am Montag hat die School of Management and Law der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften im Rahmen ihrer Finance-Circle-Veranstaltungen eine Einführung in die Materie des Design Thinkings erteilt.