Die Schweiz ist für uns interessant, weil sie den Wert von Gold und anderen Edelmetallen in einem Portfolio schätzt. Mein Vater gründete 1968 den ersten Goldaktien-Fonds in den Vereinigten Staaten, Jahre vor allen anderen. Die Firma ist seit rund 60 Jahren im Geschäft und hatte lange nur aktive Investmentfonds.

«Zudem ist die Schweiz einfach praktisch»

Dann gab es eine Zeit, in der wir zwei sehr erfolgreiche Hedge-Fonds-Strategien betrieben, bevor wir uns 2006 auf ETF konzentrierten. Auch dafür ist die Schweiz ein grosser Markt. Zudem ist es sehr praktisch, Österreich und Italien auch von hier aus bedienen zu können.

Wie unterscheidet sich Ihr ETF-Geschäft denn von den restlichen Produkten, haben Sie dafür eine eigene Philosophie?

Unser Erfolgsrezept in unseren aktiv verwalteten Fonds ist unser Fokus auf gute Arbeit, ohne uns allzu fest um den Index zu kümmern. Dies mit Portfolios, die sich wahrscheinlich etwas mehr auf Mid Caps als auf Large Caps fokussieren.

«Das ETF-Geschäft ist eine Disökonomie des Grössengeschäfts»

Wir wollen also anders sein als der Index. Dafür sind in diesem Bereich unsere Skaleneffekte sehr beschränkt: Die meisten unserer Strategien haben eine Grenze, wie viel Geld wir verwalten können. Wir schliessen alle unsere aktiven Fonds für neue Investoren, wenn eine Limite erreicht ist. 

Und bei den ETF?

Das ETF-Geschäft ist natürlich das Gegenteil. Es ist eine Disökonomie des Grössengeschäfts, in der Sie eine Vielzahl von Strategien benötigen. Was wir getan haben, ist, dass wir beschlossen haben, über unsere Kernkompetenzen wie Rohstoffe und Schwellenländer hinauszugehen und Fonds in verschiedenen Anlageklassen anzubieten.

«Wir dürfen uns nicht auf historische Assetklassen beschränken»

So befinden sich einige unserer grössten ETF in den USA inzwischen in neuen Anlageklassen wie US-Aktien, US-Hochverzinsliche und Kommunalanleihen-Fonds. Das ist auch unsere Wachstumsphilosophie: Erkennen, dass wir, wenn wir eine gute Idee haben, uns nicht auf die Asset-Klassen beschränken müssen, in die wir historisch involviert waren.

Wenn wir in die Kristallkugel blicken, wo sehen Sie die Investment-Trends der nahen Zukunft? Wird der ETF-Boom anhalten?

Davon gehe ich aus. Ich denke, dass viel Potenzial vorhanden ist, Europa hat etwas weniger als eine Billion Dollar in ETF, während die USA vermutlich bereits über 4 Billionen Dollar haben. Vor allem in Europa gibt es noch viel Raum für die weitere Verbreitung von ETF.

Was braucht es denn dafür? 

Es würde helfen, wenn mehr Handel an den Börsen stattfinden würde wie in den USA. Es gibt viele ausserbörsliche Handelsgeschäfte mit ETF, was es für Einzelanleger und institutionelle Investoren schwierig macht, wirklich zu verstehen, wie effizient die Produkte sind. Denn es ist nicht nur die Verwaltungsgebühr, die sie effizient macht, es ist der Preisunterschied, die sogenannte Geld-Brief-Spanne.

«ETF sind viel billiger als die zugrundeliegenden Anleihen»

Selbst wenn Sie ein Institut sind und 50 Millionen Dollar Schwellenländer-Anleihen kaufen wollen, ist es für Sie viel billiger, den ETF als die zugrundeliegenden Anleihen zu kaufen. Und diese Effizienz ist nicht so offensichtlich in Europa. Das ist ein Bereich, der den Einsatz von ETF zusätzlich befeuern wird, falls der Markt mitspielt.

 


Der Amerikaner Jan van Eck ist CEO der gleichnamigen amerikanischen ETF-Boutique VanEck, die sein Vater John van Eck 1955 gegründet hat. Bevor Jan van Eck im Familienbetrieb eingestiegen ist, hat er erst Wirtschaft und dann Recht studiert.

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