Lange Zeit kannten die Hypothekarzinsen in der Schweiz nur eine Richtung: nach unten. Doch mittlerweile scheint es, zu einer teilweisen Normalisierung der Zinssituation zu kommen.

So haben sich die Hypothekarzinsen mit einer Laufzeit von zehn Jahren von ihrem Tiefpunkt im August 2019 (0,99 Prozent) auf 1,09 Prozent im Dezember erhöhtAuch 5-jährige Hypotheken haben sich im Vergleich zum Vorquartal von 0,91 auf 0,93 Prozent verteuert. Doch was bedeutet das für Hausfinanzierer, und sind auch andere Bereiche davon betroffen?

Die Hauptursache für die steigenden Zinssätze ist das allgemein steigende Zinsniveau, welches seit August 2019 von -1,1 auf -0,55 Prozent anzog. Ein genauerer Blick auf die Werte zeigt aber auch, dass das Niveau sich nach wie vor in einem historisch niedrigen Rahmen bewegt.

Die Zinsaufschläge für besonders lange Laufzeiten von Hypothekardarlehen liegen zudem immer noch sehr niedrig, so dass sich Kreditnehmer für den Hausbau auch nach wie vor sehr lange das günstige Zinsniveau sichern können. Trotzdem sollten Interessenten für eine Baufinanzierung bei der Anbieterwahl genau hinschauen, da es deutliche Unterschiede bei den einzelnen Kreditgebern gibt.

Wie könnten sich die Hypothekenzinsen im Jahr 2020 entwickeln?

Die Entwicklung im Bereich der Hypothekarzinsen sehen Experten relativ stabil. So soll der Trend leicht steigender Hypothekarzinsen weiter anhalten. Doch auch hier lässt sich festhalten: Baufinanzierungen werden im Jahr 2020 nach wie vor recht günstig ausfallen. Dies liegt an einem einfachen Mechanismus:

  1. Banken generieren Kapital für Baudarlehen über Spargelder
  2. Die Zinsen für Spargelder liegen nach wie vor auf einem niedrigen Niveau
  3. Die Margen für Banken verschlechtern sich nicht

Da Banken also kaum höhere Kosten bei der Kapitalbeschaffung fürchten müssen, besteht auch kein Druck, die Zinsen zu erhöhen. Schliesslich möchte kein Kreditgeber Marktanteile durch schlechte Konditionen riskieren. Trotzdem sollten Interessenten sich neben den Zinskosten auch stets auch die wichtigsten Leistungsmerkmale anschauen:

  • Sonderamortisationen (schnellere Tilgung als im Vertrag vereinbart)
  • Eigenleistungen (werden diese als Eigenkapital anerkannt?)
  • Nachfinanzierungsoptionen (besonders beim Hausbau sehr interessant)
  • Forward-freie Zeit (attraktive Bauzinsen schon während der Bauphase für die Zukunft sichern)

Wer die wichtigsten Aspekte bei der Kreditaufnahme beachtet, kann auch 2020 eine günstige Baufinanzierung in Anspruch nehmen, die voll und ganz den eigenen Vorstellungen entspricht.

Was ist bei Konsumkrediten zu erwarten?

Auch wenn Hypothekarkredite eindeutig die grössten Finanzprojekte vieler Menschen darstellen, sind Konsumfinanzierungen deutlich häufiger anzutreffen. So stellt sich natürlich die Frage, ob die steigenden Zinsen an den Kapitalmärkten letztlich auch die Konsumfinanzierungen verteuern könnten. Dies ist aus verschiedenen Gründen unwahrscheinlich:

1. Sehr grosse Konkurrenz im Kreditbereich

Die Konkurrenzsituation im Kreditbereich ist hierzulande recht gross. Es gibt sehr viele Anbieter, die um die Gunst der Kunden buhlen. Sollte also jemand zu früh eine deutliche Zinssteigerung erklären, könnte dies für einen grossen Rückschlag in Bezug auf Marktanteile führen. Dies ist allgemein einer der Gründe, warum der Kreditmarkt deutlich langsamer auf Zinsänderungen reagiert als beispielsweise die Angebote für Spargelder.

2. Die Leitzinsen bleiben negativ

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat bereits vor 5 Jahren negative Leitzinsen eingeführt, um den deutlich überbewerteten Schweizer Franken (gegenüber dem Euro) nicht weiter im Wert steigen zu lassen. Da die niedrigen Zinsen bisher die Inflation kaum ansteigen lassen und die EZB weiterhin an niedrigen Leitzinsen festhält, wird auch die SNB nicht so schnell eine Trendwende einleiten. Niedrige Leitzinsen bedeuten jedoch, dass Banken keinen Margendruck erhalten und auch weiterhin günstig an neue Gelder herankommen. Somit können sie auch ihre Kredite immer noch zu günstigen Konditionen vergeben.

Wer also im Jahr 2020 mit einem Konsumentendarlehen plant, kann sich auch in diesem Jahr auf niedrige Zinsen freuen. Trotzdem ist es sinnvoll, vorher die Konditionen der einzelnen Anbieter zu checken. Gerade bekannte Vergleichsportale haben meistens eine lange Partnerliste und bieten so die Möglichkeit, aus der Fülle an Anbietern die Bank herauszusuchen, die die passenden Leistungsmerkmale möglichst günstig zur Verfügung stellt.

Höhere Zinsen für Spargelder?

Wer aktuell Geld auf einem Sparkonto anlegen möchte, erhält quasi keine Zinsen mehr. Die UBS hatte bereits im Juni 2019 ganz offen mitgeteilt, dass sie für Sparguthaben ab sofort keine Zinsen mehr zahlt und auch die Zinskonditionen der anderen Banken sehen nicht gerade hoffnungsvoller aus. Der leichte Zinsanstieg auf dem Kapitalmarkt dürfte die Grosswetterlage diesbezüglich jedoch kaum ändern.

Auch wenn die SNB mittlerweile die Banken von einem Grossteil der Strafzinsen befreit hat (die Freiguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB dürfen mittlerweile das 25fache der Mindestreserve betragen statt wie vor das 20fache), dürften sich die Konditionen wenn überhaupt nur marginal verbessern. Wer als Anleger eine Rendite erzielen möchte, sollte also nach wie vor auf Alternativen wie ETFs oder Aktien ausweichen.

(Bildquelle: @ IceEye/Pixabay.com)

2020 wird ein Jahr der Negativzinsen

Auch wenn die Hypothekarzinsen und das Zinsniveau in den letzten Monaten leicht angestiegen sind, können Kreditnehmer ganz beruhigt sein. Sowohl Baufinanzierungen als auch Konsumentenkredite werden im Jahr 2020 zu sehr günstigen Konditionen angeboten. Zwar scheint das absolute Rekordtief der Vergangenheit anzugehören, aber die Zinskonditionen bewegen sich nach wie vor einem äusserst niedrigen Niveau.

Wer sich für eine Kreditaufnahme interessiert, sollte aber auch in Zukunft die Konditionen der einzelnen Anbieter genau unter die Lupe nehmen. Mit einem Anbietervergleich und einem Check der Leistungsmerkmale lassen sich am Ende genau die Kredite finden, die voll und ganz zu den eigenen Bedürfnissen passen und darüber hinaus das Portemonnaie nicht über Gebühr belasten.

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