Der Trend am Schweizer Immobilienmarkt zu steigenden Preisen für Wohneigentum und regional sinkenden Mieten hat sich im August fortgesetzt. Das verleiht den jüngsten Warnungen der Nationalbank zusätzlich Dringlichkeit.

Nach den Eigenheimen richtet sich das Augenmerk von Immobilienkäufern nun offenbar verstärkt auf Stockwerk-Eigentum. Hier sind die Preise im vergangenen August auf Rekordhöhe geklettert, wie die jüngste Erhebung des Immobilien-Beratungsunternehmens IAZI und Immoscout24 zeigt.

Mehr als 7'900 Franken

Der Kauf einer Eigentumswohnung hat sich weiter verteuert. Die hohe Nachfrage liess die Preise auch im August steigen. Pro Quadratmeter Wohnfläche habe der geforderte Preis per Ende August bei 7'916 Franken gelegen. Das ist binnen eines Monats ein Anstieg um 1,8 Prozent. Für eine typische Wohnung von 100 Quadratmetern ergibt sich damit im Schweizer Mittel ein ausgeschriebener Preis von gut 790'000 Franken, wie sich aus dem monatlich erstellten Swiss Real Estate Offer Index (SREOI) ergibt.

Die Preise für Einfamilienhäuser, die in den vergangenen Monaten deutlich zugelegt hatten, stagnierten hingegen auf hohem Niveau. «Die Hauspreise befinden sich in schwindelerregender Höhe», heisst es in dem Bericht. Hier bedeuten Quadratmeter-Preise von 7'048 Franken bei einer Wohnfläche von 160 Quadratmetern einen Objektpreis von mehr als 1,1 Millionen Franken.

Ausgetrockneter Markt

Martin Waeber, operativer Chef von Scout24, rechnet vorerst nicht mit einem Umschwung am Immobilienmarkt. Das Angebot auf dem ausgetrockneten Markt werde wohl knapp bleiben. «Je stärker die Preise zunehmen, desto eher warten Verkäufer mit dem Abstossen ihrer Liegenschaften.» Nur eine starke Zunahme der Bautätigkeit oder ein Rückgang der Nachfrage, etwa aufgrund steigender Hypothekarzinsen, könne den Preisdruck auf dem Wohneigentumsmarkt reduzieren. «Beides ist gegenwärtig nicht absehbar», gab Waeber zu bedenken.

Am Mietmarkt haben tiefere Preise in der Nordwest-, Ost- und Zentralschweiz den Durchschnitt im Monatsvergleich um insgesamt 0,5 Prozent nach unten gezogen. Die übrigen Regionen verzeichneten leicht steigende Mieten.

SNB warnt vor Überbewertung

Die Zahlen schreiben damit den bereits seit Jahren vorherrschenden Trend in der Schweiz fort. Erst am Dienstag hatte Fritz Zurbrügg, Direktionsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB), in ungewöhnlich deutlicher Form vor der Verwundbarkeit im Hypothekar- und Immobilienmarkt gewarnt. Die Anfälligkeit für eine Preiskorrektur und Kreditausfälle sei gestiegen.

Die SNB geht aufgrund von Modellen und Schätzungen davon aus, dass der Wohnliegenschafts-Markt derzeit zwischen 20 und 30 Prozent überbewertet ist. «Zusammengefasst sehen wir aktuell sowohl deutliche Anzeichen einer nicht nachhaltigen Hypothekarkreditvergabe wie auch eine erhöhte Gefahr einer Preiskorrektur», warnte Zurbrügg.

Die Entwicklung am Immobilienmarkt dürfte der SNB weiter gute Argumente liefern, um die antizyklischen Kapitalpuffer bei den Kreditinstituten wieder in Kraft zu setzten, die Anfang der Coronakrise im Frühjahr 2020 sistiert wurden. Dagegen wehrt sich die Bankenlobby.

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