An ihrer letzten Sitzung hat die Schweizerische Nationalbank ihre Inflations-Prognosen für 2022 angehoben – damit wird auch hierzulande die Zinswende wahrscheinlicher. Vielleicht sollten die Währungshüter beim nächsten Ausblick auch einen Blick auf die Preise von Gebrauchtwagen werfen.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat ihre Prognosen für den Verbraucherpreisindex (VPI) von 0,7 Prozent auf 1,0 Prozent in diesem Jahr angehoben. Begründet wurde das mit «höheren Importpreisen, vor allem für Erdölprodukte und für Waren, die von globalen Lieferengpässen betroffen sind.» Dies deutet darauf hin, dass die SNB darauf schaut, wie sich die importierte Inflation auf die Verbraucherpreise auswirkt.

In der Tat hat die SNB auf jeder ihrer letzten vier Sitzungen ihre Inflationsprognosen für 2022 nach oben korrigiert. Die Frage lautet: Wird sie dies angesichts der jüngsten Preisentwicklungen in ihrer nächsten geldpolitischen Ankündigung am 24. März erneut tun, und wenn ja, um wieviel? Im vergangenen Jahr stiegen die Importpreise auf Jahresbasis um 5,1 Prozent, während sie im Jahr 2020 um 5,6 Prozent und im Jahr davor um 2,5 Prozent gesunken waren.

Stark steigende Importpreise

Jetzt liegen die ersten Daten für 2022 vor. Im Januar sind die Preise für importierte Waren um 9,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, wie das Bundesamt für Statistik mitteilt. Erdölprodukte verzeichneten im Januar einen Preisanstieg von fast sechzig Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Lässt man diese und andere volatile Preise wie die für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Metalle und Gas ausser Acht, so lagen die Preise für importierte Waren im Januar um moderatere 3,4 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Dabei ist zu beachten, dass die Erdölpreise international in Dollar berechnet werden und ein starker Franken die Preisentwicklung mildert. Aber wie die SNB in ihrer letzten geldpolitischen Erklärung wiederholte, bleibt der Franken «hoch bewertet».

Verbraucherpreise mit geringerem Anstieg

Der in der vergangenen Woche publizierte Verbraucherpreisindex für den Januar wies nun nochmals eine höhere Teuerung von 1,6 Prozent aus. Das Bundesamt für Statistik verwies dabei unter anderem auf die Preise für Gebrauchtwagen, die im vergangenen Januar um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr geklettert sind. Dies ist wahrscheinlich auf eine höhere Nachfrage aufgrund von Engpässen in der Lieferkette bei Neuwagen zurückzuführen.

Dennoch liegt dieser Wert noch ein gutes Stück weit unter den Inflationsraten in den USA und in der Eurozone, was der SNB einen gewissen geldpolitischen Spielraum verschafft. Es sei denn, der Wert des Franken steigt gegenüber dem Euro, wie finews.ch letzte Woche berichtete.

Während die Kluft zwischen dem Wachstum der Import- und der Verbraucherpreise immer noch ziemlich gross ist, gibt es immer noch viele Variablen, die bei der Inflation eine Rolle spielen. Die Prognosen der Banken gehen weiter davon aus, dass der Leitzins der SNB über den gesamten Prognosehorizont stabil bei -0,75 Prozent bleiben wird.

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