Die Sanktionen des Westens gegen Russland können das reibungslose Funktionieren der Geldmärkte gefährden, warnt die Credit Suisse. Russische Guthaben im Ausland werden auf 300 Milliarden Dollar beziffert.

Russland ist dem Dollar viel stärker ausgesetzt als das Land selber zugibt, schreibt der viel beachtete Credit-Suisse-Stratege Zoltan Pozsar in einem Bericht am Donnerstag, der von «Bloomberg» aufgenommen wurde (Artikel bezahlpflichtig). Statt 20 Prozent, wie die russische Zentralbank behauptet, betrage das Dollar-Exposure in Realität etwa 50 Prozent, so Pozsar.

Dies erhöht umgekehrt das Risiko für die globalen Finanzmärkte. Die russische Zentralbank weist fast 1 Billion Dollar Liquidität aus, wovon etwa 200 Milliarden auf Fremdwährungs-Swaps und 100 Milliarden au fEinlagen bei ausländischen Banken entfallen.

Ein Problem, so oder so

Diese 300 Milliarden Dollar bereiten den Märkten nun Kopfzerbrechen. Denn die USA und ihre Verbündeten haben beschlossen, die russische Aggression gegen die Ukraine mit wirtschaftlichen Massnahmen zu bestrafen. So soll es für Russland schwieriger werden, Geschäfte in ausländischen Währungen zu tätigen.

Entweder Russland schafft es, die 300 Milliarden noch rechtzeitig zu verschieben, sei es nach Russland oder in andere Finanzmärkte, die solche Geschäfte akzeptierten. Andernfalls würden diese 300 Milliarden durch Sanktionen eingefroren. Beide Szenarios – ein plötzliches Verschieben oder die Blockierung – können den Märkten aufgrund der schieren Menge zusetzen, warnt Pozsar. Analog zu den «Too big to fail»-Richtlinien für Grossbanken könnte mit Blick auf Russland von «Too big to freeze» reden.

Das Sanktionsregime rollt an

US-Präsident Joe Biden hat in einem ersten Schritt die Guthaben von vier russischen Geschäftsbanken in den USA gesperrt, wobei davon auch die zweitgrösste russische Bank, die VTB, betroffen ist. Noch nicht ausgesprochen, aber von vielen an den Sanktionsgesprächen beteiligten Ländern befürwortet, ist der Ausschluss Russlands aus dem Swift-Zahlungssystem. Dies wird gemeinhin als «nukleare Option» bezeichnet und würde auch die Interessen des Westens stark treffen.

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