Das Geschäft mit Firmenkäufen und Übernahmen hat im ersten Quartal 2022 einen deutlichen Einbruch erlitten. Tiefere Bewertungen, insbesondere von Tech-Firmen, und die geopolitischen Unsicherheiten sorgten für eine Lähmung.

Das weltweite Transaktionsvolumen ist auf den niedrigsten Stand seit Beginn der Coronavirus-Pandemie gesunken, berichtete die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Freitag. Als Faktoren für die Verlangsamung des zuvor auf Rekordniveau brummenden M&A-Geschäfts gelten dabei die steigende Inflation, strengere regulatorische Vorschriften und der Krieg in der Ukraine.

Im ersten Quartal 2022 wurden demnach Transaktionen im Volumen von knapp über 1 Billion Dollar abgeschlossen. Das sind 23 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Rückgang ist dabei in allen Regionen zu spüren gewesen.

Der bisher grösste Deal des Jahres war Microsofts 75-Milliarden-Dollar-Übernahme des US-Spieleherstellers Activision Blizzard. Dahinter folgt der 21-Milliarden-Euro-Verkauf des Lagerhausbetreiber Mileway durch Blackstone an Prologis.

Private Equity stark gestartet

Trotz der Verlangsamung haben demgegenüber Private-Equity-Investoren ihren bisher stärksten Jahresauftakt erlebt, da sie die während der Pandemie angesammelten riesigen Bargeldbestände einsetzten. Buyout-Firmen verbuchten Transaktionen im Wert von 288 Milliarden Dollar, ein Anstieg von 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum

Die beiden grössten Private-Equity-Transaktionen gehen auf das Konto von Elliott Management. Zusammen mit Vista Equity Partners wurde im Januar 2022 das Softwareunternehmen Citrix für 16,5 Milliarden Dollar übernommen und im März 2022 zusammen mit der kanadischen Gruppe Brookfield der Fernsehsender Nielsen für 16 Milliarden Dollar.

Schwierige Bewertung

Die Bewertung von Übernahmekandidaten sei nun schwieriger geworden, wie die «FT» weiter schreibt. Investoren müssten die strengere Regulierung auf beiden Seiten des Atlantiks, die steigende Inflation und den Einmarsch Russlands in der Ukraine mit in die Kalkulation einbeziehen.

«Die Unsicherheit aufgrund der geopolitischen Spannungen, des geringeren BIP-Wachstums, der Inflation und des Rohstoffzyklus würde die M&A-Aktivitäten normalerweise dämpfen. Aber die Ambitionen der CEOs und Vorstände, ihre Unternehmen zu vergrössern, sind nach wie vor hoch», sagte Avinash Mehrotra von Goldman Sachs gegenüber der Zeitung

Spacs-Euphorie vorbei

Die Zahl der abgebrochenen Transaktionen, an denen spezielle Übernahmegesellschaften (Spacs) beteiligt waren, hat ebenfalls zugenommen, da der Fusionsrausch der vergangenen zwei Jahre einer verschärften behördlichen Kontrolle und einer Reihe von schlechten Ergebnissen gewichen ist.

Auf Spac-Fusionen entfielen im ersten Quartal nur 3 Prozent des gesamten weltweiten Transaktionsvolumens, verglichen mit 17 Prozent im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Auch die Zahl der Spac-Börsengänge ist in diesem Jahr im Vergleich zum ersten Quartal 2021 um 78 Prozent zurückgegangen, und es wurden nur 38 Fusionen abgeschlossen.

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