Auch während der Corona-Pandemie hat der Preistrend für Schweizer Eigenheime steil nach oben gezeigt. Doch nun stellt eine neue Erhebung einen teilweisen Rückgang bei der Nachfrage fest.

Das Bild des Schweizerischen Immobilienmarktes mag im Moment noch einigermassen uneinheitlich sein. Aber der Trend war schon im vergangenen Jahr deutlich: Die Nachfrage nach Eigentumswohnungen ist im 2021 in der Schweiz zurückgegangen, wie das Inserate-Portal Homegate in ihrer neuesten Studie schreibt.

«Obwohl sich die Anzahl der landesweit online inserierten Eigentumswohnungen im vergangenen Jahr gegenüber 2020 um fast 20 Prozent reduziert hat, verlängerte sich gleichzeitig die mittlere Inseratedauer um einen Tag», folgert das Immobilienportal, welches die Erhebung zusammen mit dem Swiss Real Estate Institute (Swiss REI) durchführte.

Lebhafte Nachfrage in den Städten

Und trotzdem bleibt der Markt äusserst dynamisch und in der Entwicklung nicht linear. So verzeichneten insbesondere die Städte im Mittel eine lebhafte Nachfrage, aber nur in den höheren Preissegmenten. So ist die Inseratedauer im tiefen Preissegment deutlich länger geworden, im höheren Segment trotz zunehmenden Angebot hingegen unverändert, wie Homegate schreibt.

Dies erklärt die Studie damit, dass in der Pandemie sowohl Mieter als auch Hausbesitzer ihre Präferenzen tendenziell weg von kleineren und preiswerteren hin zu grösseren und teureren Objekten verschoben haben, da sie mehr Zeit zu Hause verbringen mussten.

Käufer müssen aufs Erbe zugreifen

Für die insgesamt eher nachlassende Nachfrage im Eigentumswohnungsmarkt gibt es mehrere möglich Gründe. So sind die Preise in diesem Segment im Jahr 2021 um durchschnittlich mehr als 8 Prozent gestiegen, mithin der stärkste Anstieg seit zehn Jahren. Dies dürfte generell eine dämpfende Wirkung gehabt haben, so Peter Ilg, der Institutsleiter von Swiss REI.

«Eine steigende Nachfrage ist nur noch in ausgesuchten Regionen sowie in einzelnen gehobenen Preissegmenten ersichtlich, in denen die Käuferschaft vermutlich vermehrt auf Erbvorbezüge zurückgreifen konnte», gemäss Ilg.

Tourismusregionen hinken nach

Die deutlichste Verlängerung der Inseratedauer ergab sich in den Regionen Tessin sowie Waadt und Wallis, während zum Beispiel in Zürich, der Inner- und Nordwestschweiz deutliche Verkürzungen resultierten. Auch in den Städten Basel, Lausanne, Genf und Lugano stieg die Nachfrage, sowohl im hohen als auch im niedrigeren Preissegment.

Die Entwicklungen im Eigentumswohnungssegment wurde beispielsweise im Markt für Rendite-Immobilien nicht gespiegelt. Eine Studie der Immobilien-Spezialistin IAZI vom vergangenen März zeigte auf, dass dieses Segment im letzten Jahr die Folgen der Corona-Pandemie überwunden hatte und die Wertentwicklung neue Rekorde verzeichnete, wie auch finews.ch berichtete.

Warnungen der Nationalbank

Wie sich das Jahr 2022 entwickelt, wird mit Sicherheit von sämtlichen Ökonomen der Schweiz mit Argusaugen verfolgt werden. Verschiedentlich wurde schon über einen markanten Anstieg der Hypothekar-Zinsen berichtet, so auch bei finews.ch. Dies dürfte per se eine dämpfende Wirkung haben.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) warnt ihrerseits seit Jahren vor den Risiken der steigenden Preise gewarnt, weil gerade Retailbanken tendenziell stark in diesem Markt exponiert sind und Eigentümer zunehmend höhere Schulden aufnehmen mussten. Eine Abnahme der Dynamik im Immobilien-Markt könnte diese Risiken etwas mindern helfen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel