Auf die Zinswende reagieren die Banken mit einer rasanten Erhöhung der Zinsen von Festhypotheken. Ihren Kunden geht damit ein lieb gewonnener Rabatt verlustig.

Obwohl der offizielle Leitzins der Schweizerischen Nationalbank (SNB) bei minus 0,75 Prozent verharrt, und dies mittlerweile seit 2015, sind die Festhypotheken in jüngster Zeit um knapp einen Prozentpunkt gestiegen, wie schon verschiedentlich berichtet wurde.

Für Käuferinnen und Käufer von Liegenschaften oder für diejenigen, welche ihre Hypotheken bald erneuern müssen, bedeutet dieser markante Anstieg: Erstmals seit 13 Jahren zahlen sie für ihr Wohneigentum eine Prämie gegenüber einem Mietenden in einer vergleichbaren Wohnung, wie die Credit Suisse (CS) Montag in einer Studie mitteilte.

Steiler Anstieg der Festhypotheken

Was vor allem auffällt, ist die Geschwindigkeit der Veränderung. So errechnete die Schweizer Grossbank noch Anfang 2021 einen Eigentumsrabatt von 15,5 Prozent gegenüber den Mietern – während Ende erstes Quartal schon ein Prämie von 3,1 Prozent zu Buche schlägt, Resultat des steilen Anstiegs der Zinssätze für Fix-Hypotheken, so die CS.

Die fünfjährige Festhypothek ist seit Anfang 2021 von 1,1 Prozent auf beinahe 2 Prozent zum Ende des ersten Quartals 2022 gestiegen. Wenn sich Eigenheim-Besitzer hingegen für eine flexible Saron-Hypothek entscheiden, profitieren sie nach wie vor von einem Eigentumsrabatt. Während nämlich die Festhypotheken in Antizipation eines Zinsanstiegs im vergangenen Quartal stark gestiegen sind, verharren die dem Leitzins angelehnten Saron-Hypotheken gemäss CS bei knapp über 1 Prozent. Die Saron-Hypotheken erwiesen sich noch bis vor kurzem als Ladenhüter.

Schluss mit Rabatt

Wie die CS weiter schreibt, sind die Zinssätze für Festhypotheken auch im Verlauf des zweiten Quartals angestiegen. Trotzdem gibt es einen Lichtblick: «Wir erwarten nach der starken jüngsten Zunahme in den kommenden zwölf Monaten nur noch einen geringen weiteren Anstieg. Doch der Durchschnittszins des zweiten Quartals wird dennoch denjenigen des Vorquartals übertreffen». Deshalb erwarten die Ökonomen der CS auch nicht, dass die Hausbesitzer auf eine baldige Rückkehr des Eigentumrabatts hoffen dürfen.

Viele Eigentümer profitieren natürlich nach wie vor vom Besitzstand der günstigen Festhypotheken, und dies noch auf Jahre hinaus. Schliesslich entfiel im Jahr 2020 ganze 82 Prozent des gesamten Hypothekenvolumens in der Schweiz auf Festhypotheken, so die CS.

Willkommener Einbruch?

Viel wird wohl davon abhängen, wie sich die Inflation sowie die Konjunktur in der Schweiz im Verlaufe dieses Jahres entwickeln wird. Während sich im benachbarten Euroraum die Preisentwicklung vergleichsweise dramatisch ausnimmt, mit Inflationsraten so hoch wie seit 40 Jahren nicht mehr, stiegen die annualisierten Konsumentenpreise in der Schweiz zuletzt nur wenig mehr als 2 Prozent. Diese Schwelle hat die SNB als Obergrenze definiert.

Sollten der Krieg in der Ukraine, die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie – gerade in China – und die steigende Zinsen in den wichtigsten Wirtschaftsräumen zu einem stärkeren Einbruch der Konjunktur führen, könnte sich das Bild durchaus wieder ändern.

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