Laut einer Umfrage unter Volkswirten rechnet die Mehrheit damit, dass bei der EZB nach zwei weiteren Zinsanhebung mit einer Verschärfung erst einmal Schluss sein wird. Dafür könnte mit dem Abbau der Anleihebestände etwas eher begonnen werden.

Die Mehrheit der Bank-Volkswirte rechnet mit zwei weiteren Schritten der EZB jeweils in der Grössenordnung von 50 Basispunkten. Nach der Zinsentscheidung in der kommenden Woche am Donnerstag und der nächsten turnusmässigen Sitzung Mitte Februar könnte damit das Zinsniveau in der Eurozone seinen Höchststand bei 2,5 Prozent erreichen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» am Freitag schreibt.

Zudem gehen die Ökonomen auch davon aus, dass die EZB im ersten Quartal 2023 damit beginnen wird, die in den Krisenzeiten im Rahmen des «Quantitative Easing» angehäuften Anleihen im Volumen von Billionen Euro abzustossen.

Weiter hinter der Kurve

Eine knappe Mehrheit sieht die EZB mit den Zinsen weiter hinter der Zinskurve. Bei der Entscheidung zu nur noch gemässigten Zinsschritten würden sich im EZB-Rat die Tauben gegen die Falken durchsetzen. Die Befürworter eines härteren Zinskurses zur Bekämpfung der hohen Inflation würden aber damit zufriedengestellt, dass die Anleiheverkäufe eher starten würden als zuvor geplant.

«Der Inflationsdruck wird anhalten, während gleichzeitig erwartet wird, dass die EZB das Ausmass der Zinserhöhungen zurückfährt», sagte Ulrike Kastens, Volkswirtin bei der DWS International. «Die grösste Herausforderung für die EZB besteht darin, den Markt davon zu überzeugen, dass sie die hohe Inflation wirklich glaubwürdig bekämpfen will.»

Die Zinspolitik könnte jedoch noch komplizierter werden, wenn die Rückführung von fast 5 Billionen Euro an Schulden – ein Prozess, der als quantitative Straffung bekannt ist – ins Spiel kommt.

Mehr als neun von zehn befragten Ökonomen sehen die quantitative Straffung darin, Anleihen fällig werden zu lassen, anstatt sie aktiv zu verkaufen. Das bedeutet, dass Anleihebestände durch das Erreichen des Laufzeitendes abgebaut werden.

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