Schwierige Zeiten für Investmentbanker: Bei den Börsengängen zeichet sich auch im vierten Jahresviertel keine Trendwende ab. Nach dem Rekordjahr 2021 ist die IPO-Aktivität dieses Jahr deutlich gefallen.

Nach einem «heissen» 2021 hat sich der Markt für Initial Public Offerings (IPO) dieses Jahr deutlich abgekühlt. Mit weltweit nur 1’333 Börsengängen, die 179,5 Milliarden Dollar einbrachten, fiel die Anzahl Börsengänge im Jahresvergleich um 45 Prozent, während das Emissionsvolumen um 61 Prozent schrumpfte.

So schwach wie seit zehn Jahren nicht mehr

Am IPO-Markt zeichnet sich aufgrund des schwierigen Markumfelds und der geopolitischen Spannungen vorerst kein Stimmungswechsel ab. Im Gegenteil: Zum Jahresende hin hielten sich Unternehmen mit Börsengängen weiter zurück, wie aus einer Studie des Beratungsunternehmens EY hervorgeht.

Insgesamt öffneten sich im Jahresendviertel weltweit 334 Unternehmen dem Publikum – 50 Prozent weniger als im vierten Quartal des Rekordjahres 2021. Das Emissionsvolumen knickte um 73 Prozent auf 31,9 Milliarden Dollar ein. «Das vierte Quartal 2022 war sowohl nach Anzahl als auch nach Erlösen das schwächste vierte Jahresviertel seit mehr als 10 Jahren», kommentierte Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz.

Schweizer Börse bei Chinesen beliebt

Die Schweizer Börse SIX verzeichnete dieses Jahr 13 Zugänge mit einem Gesamtvolumen von über 3800 Millionen Franken. Drei Zugänge mit einem Volumen von 2260 Millionen Franken entfielen auf das vierte Quartal. Der Zuwachs hängt dieses Jahr massgeblich mit dem erstmals möglichen Listing sogenannter GDR durch chinesische Unternehmen zusammen. Insgesamt acht Firmen aus der Volksrepublik nutzten diese Möglichkeit.

«2022 gingen insbesondere aufgrund der Listings von GDRs chinesischer Unternehmen sogar deutlich mehr Unternehmen an die Schweizer Börse als im Jahr 2021», sagte EY-Experte Meyer. «Im europäischen Vergleich habe die Schweiz gemessen an ihrer Grösse sowie unter Berücksichtigung der Umstände gut abgeschnitten und bleibe bei Anzahl und Wert der Börsengänge stabil.

Deutliche Rückgänge in USA und Europa

Die stärksten Einbussen verzeichnete in diesem Jahr der Börsenplatz USA: Die Anzahl der IPO brach um 78 Prozent ein und das Emissionsvolumen um 94 Prozent. In Europa fiel die Anzahl Börsengänge um 70 Prozent, während der Transaktionswert um 78 Prozent zurückging. Deutlich stabiler entwickelte sich laut EY das IPO-Geschehen in China (einschliesslich Hongkong), wo die Anzahl und der Gesamtwert der Neuemissionen jeweils um 22 Prozent sanken.

Für das kommende Jahr zeigt sich Meyer vorsichtig optimistisch, unter anderem weil die Volatilität zuletzt etwas zurückgangen ist und sich der Zinsanstieg verlangsamen könnte. «Damit könnte das kommende Jahr günstigere Bedingungen für Börsengänge bieten, so dass die weltweiten IPO-Aktivitäten insbesondere in der zweiten Jahreshälfte wieder an Fahrt gewinnen könnten», so der Experte.

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