Der Finanzplatz Zürich hat weiterhin eine überragende Bedeutung in der Region und auch im gesamten Land. Bei der Wertschöpfung pro Kopf ist die Finanzbranche Spitze. Bei den Bank-Arbeitsplätzen wird aber mit einem Rückgang gerechnet.

Zürich ist und bleibt das wichtigste Finanzzentrum des Landes. Die Finanzbranche ist nicht nur die Stütze der Wirtschaftskraft der Region, sondern auch einer der grössten Arbeitgeber. Doch die Unterschiede zwischen Banken, Versicherungen und anderen Finanzdienstleistern dürften eher noch zunehmen.

Die am Freitag veröffentlichte Studie des Schweizer Wirtschaftsforschungsinstitut BAK Economics für das Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Zürich misst die Entwicklungen der vergangenen Jahre und trifft Vorhersagen für die künftige Entwicklung.

Grösstes Finanzzentrum der Schweiz

Die Brutto-Wertschöpfung des Finanzplatzes Zürich, zu dem die Kantone Zürich, Zug und Schwyz gezählt werden, betrug im Jahr 2021 29,9 Milliarden Franken. Das sind rund 16 Prozent der Wirtschaftsleistung der Region. Gegenüber der letzten Studie dieser Art von 2021 ist das ein Rückgang um 1,3 Milliarden Franken. Die Branche ist damit und mit rund 97’300 Vollzeitstellen nach wie vor das mit Abstand grösste Finanzzentrum der Schweiz.

Bei der Wertschöpfung beträgt der Anteil des Zürcher Finanzplatzes 45 Prozent der Finanzbranche der gesamten Schweiz und bei den Arbeitsplätzen 42 Prozent. Verglichen damit liegen die entsprechenden Kennzahlen der nächstgrössten Finanzplätze Genf einschliesslich der Waadt, beider Basel und des Tessins deutlich abgeschlagen darunter (siehe Grafik).

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Auch in der Stadt Zürich selbst ist die Branche ein Schwergewicht und machte 2021 rund 27 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Die Banken sind dabei noch stärker in der Limmatstadt konzentriert als die Versicherungen.

Dynamischer als Gesamtwirtschaft

Die reale Bruttowertschöpfung des Finanzsektors entwickelte sich zwischen 2011 und 2021 insgesamt dynamischer als diejenige der Gesamtwirtschaft, heisst es weiter. In den Pandemiejahren 2020 und 2021 ist sie unter anderem aufgrund der Volumenzunahme im Kreditgeschäft der Banken und der Börsenhausse 2021 gewachsen und stützte dadurch die Zürcher Wirtschaft.

Bei den Banken verlief das Zins- und Kommissionsgeschäft im Jahr 2022 unterschiedlich. Während sich die Zinserhöhungen positiv auf das Zinsgeschäft auswirkten, nahmen die verwalteten Vermögen aufgrund der Börsenbaisse ab. Insgesamt wird für die Jahre 2022 (+0,3 Prozent) und 2023 (+0,7 Prozent) ein leichter Wertschöpfungszuwachs erwartet.

Trotz inflationsbedingt höheren Schadenzahlungen dürfte die Wertschöpfung bei den Versicherungen sowohl 2022 als auch im laufenden 2023 mit +1,5 Prozent moderat steigen, so die Erwartung.

Beschäftigungszuwachs bremst ab

Mit Blick auf die Beschäftigungsentwicklung werden ebenfalls Unterschiede gesehen. Während bei den Banken etwa aufgrund von Sparprogrammen und der weiteren Ausdünnung des Filialnetzes Arbeitsplätze verschwinden, kommt es im IT-Bereich zu einem Stellenaufbau. Die Versicherungen dürften in den Bereichen Digitalisierung, Regulierung und Nachhaltigkeit weitere Stellen schaffen. Bei den sonstigen Finanzdienstleistungen wird mit einer Abschwächung der Dynamik gerechnet. (Siehe Grafik)

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Der Finanzsektor in der Region Zürich ist überdurchschnittlich produktiv und weist 2021 mit 307'000 Franken die höchste Arbeitsplatzproduktivität der betrachteten Branchenaggregate auf. Während dieser Wert bei den Versicherungen 515'000 Franken erreicht, liegt er bei den Banken bei 323'000 und den sonstigen Finanzdienstleistern bei 168'000 Franken. Die Gesamtwirtschaft kommt auf einen Wert von 183'000 Franken.

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