Kriminelle haben im Jahr 2022 mehr Geld von Krypto-Diensten und -Protokollen gestohlen als je zuvor. Illegale Transaktionen machen jedoch nur einen kleinen Teil aller Krypto-Aktivitäten aus, wie eine Studie zeigt.

Kryptokriminalität beschäftigt Regulierungsbehörden, Ermittler und Konsumenten gleichermassen. Denn Kriminelle missbrauchen Kryptowährungen zunehmend für illegale Zwecke und Transaktionen. Im vergangenen Jahr ist das Volumen krimineller Krypto-Transaktionen erneut gestiegen. Trotz des Marktabschwungs erreichten die illegalen Aktivitäten mit 20,6 Milliarden Dollar sogar ein Allzeithoch.

Am unteren Ende

Während das Gesamtvolumen der Krypto-Transaktionen im Jahr 2022 zurückging, stieg der Wert der illegalen Krypto-Transaktionen das zweite Jahr in Folge. Das Volumen dürfte letztlich noch höher liegen, wie das Blockchain-Analyseunternehmen Chainalysis in seinem «Crypto Crime Report» aufzeigt. Beim angegebenen Wert handelt es sich um eine Schätzung am unteren Ende, schreiben die Studienautoren. 

So hatten die Kryptospezialisten für das Jahr 2021 ursprünglich illegale Aktivitäten in Höhe von 14 Milliarden Dollar ausgemacht. Vor allem wegen der Entdeckung neuer Krypto-Betrügereien wurde die Summe nachträglich auf 18 Milliarden Dollar erhöht. Nicht zuletzt weist Chainalysis darauf hin, dass die Schätzung keine Einnahmen aus nicht-krypto-basierter Kriminalität beinhaltet (z.B. konventioneller Drogenhandel mit Kryptowährung als Zahlungsmittel). Insgesamt bleibt der Anteil illegaler Aktivitäten mit Kryptowährungen am Gesamtvolumen mit weniger als 1 Prozent aber gering, wie Chainalysis konstatiert.

Im Zeichen der Sanktionen

Ein Grund für den Anstieg sind die im Zuge des Ukraine-Krieges verhängten Sanktionen gegen Russland. Im vergangenen Jahr entfielen laut Chainalysis 43 Prozent der illegalen Aktivitäten auf Transaktionen mit sanktionierten Unternehmen.

So machte das Transaktionsvolumen der russischen Börse Garantex, die im April vom US-Finanzministerium sanktioniert wurde, einen Grossteil des illegalen Volumens aus. Transaktionen im Zusammenhang mit Garantex oder anderen sanktionierten Kryptodiensten stellen laut Chainalysis zumindest ein erhebliches Compliance-Risiko für Unternehmen dar, die der US-Gerichtsbarkeit unterliegen.

Das Jahr der Krypto-Diebstähle

2022 war vor allem auch das Jahr der grossen Krypto-Diebstähle. Laut Chainalysis haben Kriminelle mit rund 3,8 Milliarden Dollar mehr Geld als je zuvor von verschiedenen Diensten und Protokollen gestohlen, davon allein 775,7 Millionen Dollar in 32 Angriffen im Oktober. Am stärksten betroffen waren DeFi-Protokolle.

82,1 Prozent aller von Hackern gestohlenen Kryptowährungen - insgesamt 3,1 Milliarden Dollar - entfielen auf dezentralen Finanzprotokolle (DeFi). Fast zwei Drittel davon stammten von sogenannten Cross-Chain-Bridge-Protokollen. Diese Protokolle ermöglichen es Nutzern, ihre Kryptowährung von einer Blockchain auf eine andere zu übertragen.

Teilweise rückläufig

In allen anderen, eher konventionellen Kategorien der Kryptowährungskriminalität gingen die Transaktionsvolumina zurück. Der Marktabschwung könnte ein Grund dafür sein. Laut Chainalysis haben Krypto-Betrügereien in der Vergangenheit bei fallenden Märkten weniger Volumen erzielt, wahrscheinlich weil die Nutzer pessimistischer sind und den hohen Renditeversprechen der Betrüger weniger Glauben schenken.

Im Allgemeinen korreliert weniger Geld in Kryptowährungen mit weniger Geld in Kryptokriminalität, heisst es.

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