Der englische Spitzenclub Manchester United steht zum Verkauf. Zwei Investoren mit Bezug zur Schweiz werden sich voraussichtlich einen milliardenschweren Bieterwettstreit liefern.

Das Rennen um die milliardenschwere Übernahme von Manchester United (ManU) spitzt sich zu. Bisher liegen zwei Angebote für den englischen Fussballclub vor, ein Angebot aus Saudi-Arabien, wie oft gemunkelt wird, ist (noch) nicht bekannt.

Der reichste Brite, Sir Jim Ratcliffe, und eine Gruppe von Investoren aus dem Emirat Katar haben bestätigt, dass sie bereits vor Ablauf der Frist am Freitag Angebote abgegeben haben. Damit stehen sich zwei Investoren mit Verbindungen zur Schweiz gegenüber.

Lausanne-Sport gehört zu Ineos

Ratcliffe ist milliardenschwerer Eigentümer des Chemieriesen Ineos. Sein Konzern ist bereits im europäischen Fussballgeschäft aktiv. In Frankreich gehört ihm der Fussballclub Nizza, in der Schweiz der Traditionsverein Lausanne-Sport. Nun liefert sich der Multimilliardär einen Bieterwettstreit mit einem Scheich aus Katar: Jassim bin Hamad Al Thani.

Der Name Al Thani ist Fussballfans auf der ganzen Welt ein Begriff, gehört er doch zur Herrscherfamilie von Katar, dem letztjährigen Ausrichter der Fussballweltmeisterschaft 2022. Weniger bekannt in den Hexenkesseln dürfte Jassim bin Hamad sein – im Swiss Banking wird man sich aber an ihn erinnern.

Mit knapp 30 Jahren im CS-Verwaltungsrat

Der 44-Jährige ist derzeit Vorsitzender der Qatar Islamic Bank, einer der grössten Banken Katars. Sein Nettovermögen wird auf rund 1,3 Milliarden Dollar geschätzt. Nach eigenen Angaben ist der Scheich ein lebenslanger United-Fan. Sein Vater, Hamad bin Jassim bin Jaber Al Thani, war von 2007 bis 2013 Premierminister von Katar.

Der drittälteste Sohn des ehemaligen Premiers ist in der Schweiz aber wohl eher wegen einer anderen Rolle bekannt. Mit knapp 30 Jahren wurde er Verwaltungsrat der Schweizer Grossbank Credit Suisse (CS), nachdem der katarische Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) nach der Finanzkrise in das Kreditinstitut investiert hatte. 2017 trat er zurück.

Raine erneut an Bord

Die Familie Glazer, die die Mehrheit an den Red Devils hält, erhofft sich einen Erlös von bis zu sechs Milliarden Dollar. Wie schon beim Verkauf des Premiere-League-Rivalen Chelsea FC an ein Investorenkonsortium, dem neben der US-Investmentgesellschaft Clearlake Capital unter anderem der Schweizer Milliardär Hansjörg Wyss angehört, vermittelt erneut die US-Investmentbank Raine Group den Verkauf.

Bis ein bevorzugter Bieter feststeht, dürfte noch einige Zeit vergehen. Die börsenkotierte United ist derzeit an der New Yorker Börse rund 4,3 Milliarden Dollar wert. Die Glazers könnten es sich womöglich anders überlegen und nur einen Teil ihrer Anteile verkaufen. Als sie im vergangenen November ihre Verkaufsabsichten bekannt gaben, versprachen sie, «alle strategischen Alternativen in Betracht zu ziehen, einschliesslich neuer Investitionen in den Klub».

Überzeugungsarbeit?

Möglicherweise muss der ehemalige CS-Verwaltungsrat Jassim bin Hamad auch den europäischen Fussballverband UEFA davon überzeugen, dass sein Reichtum nichts mit Qatar Sports Investments (QSI) zu tun hat. Der Investmentfirma gehört Paris St.Germain. Katar hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass QSI keine Tochter des Staatsfonds QIA ist, des derzeit grössten Anteilseigners der Qatar Islamic Bank.

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