Family Offices ziehen nicht nur Topmanager an, sie zahlen auch Spitzengehälter. Die Schweiz ist eines der wichtigsten Zentren dieser verschwiegenen Szene.

Sie sind unterschiedlich gross. Einige beschäftigen nur zwei oder drei Mitarbeiter für administrative Aufgaben. Andere sind vollwertige Investmenteinheiten mit 10 bis 20 Mitarbeitern, die täglich Anlageentscheidungen treffen. Generell verwalten sie mehr Geld als je zuvor.

Family Offices poppen überall auf der Welt auf. Ihre Zahl hat in den letzten Jahren stark zugenommen, zumal vermögende Familien immer häufiger von traditionellen Privatbanken und Vermögensverwaltern enttäuscht sind.

Verschwiegene Szene

Allein in den USA gibt es heute schätzungsweise 3’000 bis 6’000 dieser oft geheimnisumwitterten Investmentbüros, die sich um die finanziellen Angelegenheiten reicher Familiendynastien kümmern. Weltweit sind es bis zu 20'000.

Doch für Aussenstehende ist die Welt der Family Offices wenig transparent. Die Szene ist verschwiegen. Wer von Headhuntern angesprochen wird, weiss oft zunächst nicht, um welches Family Office es sich handelt.

Umso interessanter sind Daten zu den Gehältern und Boni, die in der Branche gezahlt werden. Der neue «Global Family Office Compensation Benchmark Report», den das Beratungsunternehmen KPMG gemeinsam mit der Agreus Group herausgegeben hat, bietet quantitative und qualitative Einblicke in die Zusammensetzung und Vergütungsstrukturen von Family Offices. Der Bericht enthält einer der weltweit grössten Datensätze zur Vergütung in der Branche und basiert auf der Befragung von 625 Branchen-Experten.

Investmentchefs verdienen besonders gut

Vor allem in den USA ist die Position des Chief Investment Officers (CIO) in einem Family Office sehr lukrativ: Dort kassieren fast 40 Prozent der CIOs ein Jahresgehalt von mindestens einer Million Dollar. Damit werden sie besser bezahlt als die meisten ihrer Kollegen in anderen Branchen. Aber vielfach auch besser als ihre Vorgesetzten. Auf CEO-Ebene sind es «nur» rund 13 Prozent der Chefs, die mindestens ein Millionengehalt einstecken.

Ausserhalb der USA beherbergt Europa einige der ältesten Family Offices der Welt. Rund 62 Prozent der in der Studie untersuchten Family Offices in Europa sind in Grossbritannien angesiedelt. Die Schweiz liegt mit 8 Prozent an zweiter Stelle. Generell beschäftigt mehr als die Hälfte der europäischen Investmentbüros weniger als zehn Mitarbeitende.

Lukrative Gehälter und Boni

Im Vergleich zu den USA verdienen europäische CIOs allerdings oft weniger. Auf dem Alten Kontinent bringen «nur» rund sechs Prozent der Investmentchefs eine Million Euro (rund 1,1 Millionen Dollar) oder mehr nach Hause. Am Hungertuch nagen muss man als CIO dennoch nicht. Fast zwei Drittel verdienen zwischen 158’000 und 396’000 Euro im Jahr.

Dazu kommt meist noch ein fetter Bonus. Insgesamt erhalten 83 Prozent der Profis in europäischen Family Offices eine zusätzliche Vergütung. Und obwohl das Anlagejahr 2022 rückblickend ein Horrorjahr an den Finanzmärkten war, bekamen 62 Prozent der Mitarbeitenden auch eine Gehaltserhöhung zugesprochen, die häufig zwischen 6 und 10 Prozent des Jahresgehalts ausmachte.

Männerdomäne

Bislang werden Family Offices in Europa vor allem von männlichen CEOs geführt, die mehrheitlich zwischen 45 und 54 Jahre alt sind. Sie kommen häufig aus dem Investmentmanagement oder dem Bankwesen und beziehen in der Regel ein Gehalt zwischen 198’000 und 264’000 Euro. Die CEOs erhalten auch am häufigsten einen Bonus von 21 bis 30 Prozent.

Auch andere C-Level-Positionen müssen sich nicht verstecken. Gut 40 Prozent der Finanzchefs verdienen gleich viel wie der CEO, weitere 40 Prozent zwischen 158'000 und 198'000 Euro. Noch besser geht es den Chief Operating Officers. Die Hälfte von ihnen streicht ein Jahresgehalt zwischen 500'000 und 750'000 Euro ein.

Hohe Professionalisierung in der Schweiz

Die wohl grösste Konzentration an professionalisierten Family Offices, so die Autoren der Studie, findet sich in der Schweiz. Zentren wie die Schweiz und Deutschland verfügen über hoch entwickelte Ökosysteme und Talentpools, die es Family Offices in der Region ermöglichen, sich zu professionalisieren.

Die europäischen Zentren werden jedoch zunehmend von neueren Metropolen wie Dubai und Singapur herausgefordert, die weiterhin proaktiv eine wachsende Zahl von Family Offices anziehen.

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