In anderen Weltregionen sind die Leiter von Family Offices deutlich zuversichtlicher als in Europa. Überall unerschütterlich bleibt aber der Glaube an Alpha.

Wie viele institutionelle Anleger legen Family Offices Wert auf Schnelligkeit, damit sie gerade in schlechten Zeiten von günstigen Gelegenheiten profitieren können.

Im Unterschied zu anderen Investoren wollen Family Offices allerdings langfristige Investitionsziele auch mit bestehenden Familienwerten in Einklang bringen. Dabei halten Sie häufig grosse Anteile an alternativen und privaten Anlagen und gehen dazu direkte Geschäfte mit Unternehmen ein.

Im jetzigen schwierigen Marktumfeld haben allerdings viele Family Offices erkannt, dass sich namentlich illiquide Anlageformen nicht so gut schlagen, wie sie dachten. Dies ist ein Befund einer alle zwei Jahre erscheinenden Umfrage von Blackrock.

Verlängerte Arme

Leiter von Family Offices sind sich darüber im Klaren, dass interne Ressourcen und Technologie die grössten Hindernisse darstellen, um besser abzuschneiden.

Daher wenden sich viele an externe Partner, die ihnen helfen sollen, etwa beim Anbahnen von direkten Geschäften mit Unternehmen, bei der Due-Diligence-Prüfung oder bei der Allokation. Diese Partner werden damit quasi zu einem verlängerten Arm der Family Offices.

Ausserdem nennen Family Offices eine Reihe von Herausforderungen bei Investitionen in private Märkte, darunter den Zugang zu den besten Direktgeschäften und Managern (41 Prozent), hohe Gebühren (40 Prozent), Liquiditätsengpässe (35 Prozent) und mangelnde Transparenz (30 Prozent).

Aktien am beliebtesten

Seit den 2010er-Jahren nahm die Bedeutung der alternativen Anlagen zu. Die Zuteilung ist in Nordamerika mit 43 Prozent allerdings einiges höher als in Lateinamerika und Asien mit rund 30 Prozent, wie die Untersuchung von Blackrock belegt.

Insgesamt sind die Portfolios der Family Offices jedoch ziemlich aktienlastig, entfallen doch im Schnitt fast 40 Prozent auf diese Anlageklasse.

Die Anleihen konnten zwar jüngst deutlich zulegen, liegen aber mit rund 14 Prozent deutlich hinter Aktien und alternativen Anlagen. 70 Prozent der Befragten gaben allerdings an, dass sie ihren Anteil an Investment-Grade-Staatsanleihen erhöhen wollen.

Die Jagd nach Alpha

Unerschütterlich bleibt bei fast 80 Prozent der Befragten der Glaube, in volatilen Märkten Überrenditen an den Märkten, sogenanntes Alpha, zu finden.

Die Notwendigkeit, auf der Suche nach neuen Ideen und Alpha-Möglichkeiten agiler zu sein, veranlasst Family Offices indessen dazu, ihre Portfolios oder Positionen häufiger zu überprüfen (76 Prozent) und zunehmend mehr Input von externen Partnern (64 Prozent) und Peer-Netzwerken (61 Prozent) einzuholen.

Verbreiteter Pessimismus in Europa

Der Ausblick hängt gemäss der Umfrage auch von der Grösse der verwalteten Vermögen an. Die Verantwortlichen eines Family Office sind umso optimistischer, je mehr Geld sie verwalten.

Ausserdem sind die Chefs in Asien oder Lateinamerika deutlich zuversichtlicher als ihre Pendants in Europa oder Nordamerika.

Infrastruktur im Trend

Die Anlageschwerpunkte werden sich gemäss den Angaben zum Teil deutlich verschieben. Am meisten profitieren dürften Infrastrukturanlagen, wo 42 Prozent der Befragten mehr Mittel zuweisen wollen.

Dahinter folgen die Bereiche Privatkredite (28 Prozent), Private-Equity-Direktgeschäfte (23 Prozent), Private-Equity Fonds (22 Prozent) und Immobilien (8 Prozent).

Der weltgrösste Asset Manager befragte zwischen November 2022 und Januar 2023 insgesamt 120 Single Family Offices, die insgesamt ein Vermögen von 243 Milliarden Dollar in Nordamerika, Europa sowie Asien und Lateinmerika verwalten.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.54%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.55%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.21%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.09%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.6%
pixel