Vor einem Jahr haben Bund und Aufsichtsbehörden der UBS die Übernahme der Credit Suisse aufgezwungen. Der jüngste Stellenabbau in Asien macht deutlich, auf was sich der heimische Finanzplatz einstellen muss, findet finews.ch.

Die UBS baut in Asien rund 70 Stellen ab. Dies berichteten am Donnerstag verschiedene Medien. Die Entlassungen finden vor allem in Singapur und Hongkong statt, wie auch finews.ch schrieb.

Offenbar ist auch das Kerngeschäft mit der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) von der Massnahme betroffen – dies, nachdem dort der Personalbestand seit dem Jahr 2022 stets gewachsen war. Doch wie die UBS bereits im vergangenen Februar berichtete, hat sie in jener Sparte in der Region Asien-Pazifik im vierten Quartal 2023 deutlich weniger verdient: Der Vorsteuergewinn fiel um 46 Prozent auf 97 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr. Unterdessen stieg das Kosten-Ertrags-Verhältnis (CIR) auf 87,7 Prozent.

Erfolg in Asien ist zentral

Dies ist bemerkenswert. Asien ist neben den USA ein strategischer Wachstumsmarkt für die Bank. Beide Regionen sind wichtig für den finanziellen Erfolg und auch die Fantasie rund um die UBS-Aktie. In beiden Märkten wurde in den vergangenen Jahren entsprechend viel investiert.

Das Resultat lässt sich sehen: Erst recht seit dem Zusammenschluss mit der Credit Suisse (CS) gibt es in Asien keine andere Bank, die über eine ähnlich grosse Abteilung im Vermögensverwaltungs-Geschäft verfügt und so viel Vermögen verwaltet.

Ende 2022, also noch vor der Zwangsfusion mit der CS, arbeiteten knapp 16'500 Personen für die UBS im asiatischen Raum, dies entspricht 22 Prozent der gesamten Belegschaft. Laut Erhebungen des Schwesterportals finews.asia verwaltete die Bank in Asien-Pazifik damals 437 Milliarden Dollar an Kundenvermögen.

Alles nach Plan

Zum aktuellen Stellenabbau mögen in erster Linie wirtschaftliche Gründe geführt haben. Die Massnahme ist aber auch im Rahmen des Bereinigungsprozesses zu sehen. Ein Jahr, nachdem Bund und Aufsichtsbehörden die UBS dazu gezwungen haben, ihre einstigen Rivalen, die CS zu übernehmen, hat dieser begonnen – genau so, wie dies die Bank im Februar dieses Jahres angekündigt hat (siehe Grafik unten).

Den Anfang machen Singapur, Hongkong und Luxemburg – und erst danach folgt die Schweiz. Dies dürfte im Verlaufe des kommenden Jahres der Fall sein, wie finews.ch berichtete.

Umbau des Filialnetzes beginnt schon 2024

Einen ersten Vorgeschmack gibt es schon dieses Jahr: Wie auch finews.ch berichtete, beginnt die Grossbank ab April mit dem Zusammenschluss des eigenen Filialnetzes mit jenem der Credit Suisse (CS) Schweiz. 85 Standorte beider Institute sind von der geplanten «Konsolidierung» betroffen. Was in Singapur und Hongkong derzeit abläuft, macht deutlich, was hierzulande noch alles auf uns zukommt.

Folgt man dem UBS-Fahrplan analog, wird es im Heimmarkt zu einschneidenden Veränderungen kommen.

Nicht lange zuwarten

Der Zusammenschluss der beiden Grossbanken wird den Schweizer Finanzplatz nachhaltig verändern. Und dies in einem Ausmass, wie man sich dies heute nur schwer vorstellen kann. Es ist alledings zu begrüssen, dass die UBS-Leitung schnell vorwärts macht. Je früher der Prozess abgeschlossen ist, desto schneller kann sich die neue Grossbank auf das konzentrieren, was ihr eigentliche Aufgabe ist: das Geschäft mit den Kunden.

Und dieses Geschäft wird es letztlich sein, das über den Erfolg des «Wealth Management Powerhouse» entscheidet – in Asien wie auch in der Schweiz.

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