Die Volatilität auf den Märkten plagt die meisten Anleger und besonders die Pensionskassen. Diese sind schlecht reguliert, findet der PK-Profi Herbert Brändli.

Herbert.Braendli.quadratIm Gespräch mit finews.ch erklärt Herbert Brändli, Gründer und Verwaltungsratspräsident der B+B Vorsorge AG, weshalb die gegenwärtige Volatilität der Märkte die Pensionskassen besonders schmerzt.

Herr Brändli, nach Tagen der Talfahrt liegt der SMI am Freitag 5 Prozent im Plus. Was kommt als nächstes?

Es wäre vermessen hier Prognosen zu machen. Bei einer derartigen Volatilität sind die verschiedensten Szenarien denkbar.

Was ist der Grund für diese verrückte Marktentwicklung?

Das Grundproblem liegt darin, dass weder die Politiker in den USA noch ihre Kollegen in den Problemländern der Eurozone gewillt sind, die Probleme an der Wurzel anzupacken und nachhaltig zu lösen.

Sie meinen eine dramatische Reduktion der Schuldenberge?

Genau. Will man dieses Ziel erreichen, so sind unter anderem auch schmerzhafte Massnahmen notwendig. Aber die Politiker haben meist nur die nächsten Wahlen im Visier. Und für eine Wiederwahl ist ein schmerzhaftes Austerity-Programm eine schlechte Ausgangslage.


«Der 31. Dezember als Datum für eine obligatorische Standortbestimmung ist unsinnig»


Weshalb ist die gegenwärtige Situation besonders heikel für die Pensionskassen?

Das Stichwort heisst hier: notwendiger Deckungsgrad von 100 Prozent und das damit verbundene Renditeziel. Mit einiger Wahrscheinlichkeit können etliche unter den Pensionskassen ihr Ziel von einer 4,5-Prozent-Performance nicht erreichen. Messpunkt ist hier der 31. Dezember jeden Jahres. Wird diese Hürde nicht genommen, so kommt der Zwang nach Sanierungsmassnahmen.

Kritisieren Sie also die gegenwärtige Regulierung?

Ganz klar ja. Wenn Sie die langfristige Performance der Schweizer Aktien und Obligationen seit 1925 ansehen, so stellen Sie fest, dass Aktien langfristig besser performen als Bonds. Sie stellen aber auch fest, dass es periodisch zu Baissen kommt. Die längste dauerte 58 Monate. Insofern ist der 31. Dezember als Datum für eine obligatorische Standortbestimmung unsinnig.

Was machen Sie in der gegenwärtigen Situation?

Wir versuchen, das Risiko durch eine Diversifizierung mit Immobilienanlagen zu minimieren. Wobei hier klar gesagt werden muss, dass Vorsicht am Platz ist. Auch der Immobilienmarkt kennt Übertreibungen und Blasenbildungen.

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