Seit mehr als 15 Jahren ist Michèle Sandoz als einzigartige Macherin in der internationalen Kunstwelt bekannt. Nun hat sie die Leitung des Auktionshauses Grisebach Schweiz in Zürich übernommen. Was hat sie vor?

Ihre Karriere, geprägt von der beständigen Rückkehr zu ihren Wurzeln, spiegelt sich in ihrem derzeitigen Lieblingssong von Odyssey wider: «Zippin’ up my boots. Goin’ back to my roots…» ein Stück, das Sandoz derzeit fast täglich hört. Diese Melodie unterstreicht symbolisch eine mehr als 25-jährige beeindruckende Laufbahn, die tief im weltweiten Kunstmarkt von Europa über Asien bis Afrika verwurzelt ist.

Verbindung von Kunst und humanitären Anliegen

Michèle Sandoz hat in ihrer Rolle als Global Head of VIP-Relations bei der Art Basel, wo sie fast ein Jahrzehnt lang die internationale Kundenstrategie aufbaute und weltweit die VIP-Kunden Betreuung leitete, massgebliche Akzente gesetzt. Vor dieser Tätigkeit war sie sieben Jahre lang General Manager des Zürcher Büros des Auktionshauses Christie’s.

Ihre jüngste Initiative, der Art Prize for Humanity, initiiert beim Internationalen Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) in Genf, zeigt ihr Engagement, Kunst mit humanitären Anliegen zu verknüpfen.

Stilles Dasein gegenüber Tiffany

Max Beckmann, «Selbstbildnis gelb-rosa», 1943, Verkaufspreis: 23.225.000 Euro, Winter Auktionen 2022. (Foto: ©Grisebach GmbH)

Mit grosser Vorfreude auf ihre neue Herausforderung bei Grisebach plant Sandoz das Auktionshaus in Zürich gemeinsam mit dem jungen Leadership-Duo Daniel von Schacky und Diandra Donecker, die Anfang 2023 die Nachfolge von Bernd Schultz, Gründer des deutschen Auktionshauses, übernahmen, nach vorne zu bringen.

Trotz beeindruckender Erfolge, wie dem Verkauf eines Werks von Max Beckmann für 23 Millionen im Rekordjahr 2022 und fünf weiterer Werke für über eine Million Euro im Jahr 2023, führt Grisebach an der Bahnhofstrasse 14 in Zürich, direkt gegenüber von Tiffany, ein «noch» eher stilles Dasein.

Der nächste Schritt

Unter Sandoz' Führung soll sich dies ändern. Die Kunstexpertin bringt ihr weitverzweigtes VIP-Netzwerk und ihre Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten ein, um Grisebach in der Schweiz und international bekannter zu machen.

 «Ich bin eine passionierte Match-Makerin und habe die Arbeit von Grisebach schon immer mit grösster Sympathie und Neugier genau verfolgt. Es ist vielleicht noch nicht allen bekannt, dass das Unternehmen eines der führenden Auktionshäuser in Deutschland ist», so Sandoz.

Ein Ort der Begegnung und des Austausches

Grisebach Feininger 680

Lyonel Feininger, «Wolken überm Meer I», 1923, Verkaufspreis: 2'368'000 Euro, Winter Auktionen 2023. (Foto: © Grisebach GmbH, VG Bild-Kunst, Bonn 2024)

Ziel ist es, das Auktionshaus am Standort Zürich in eine Art «House of Grisebach» zu verwandeln, das als Treffpunkt für Kunstliebhaber, Kunstmacher und Sammler dient und Kunst nicht nur handelt, sondern erlebbar macht. Durch die Organisation von Kunsttalks, Kollaborationen mit nationalen und internationalen Galerien und direkten Künstlerbegegnungen möchte Sandoz das Auktionshaus in Zürich beleben und als einen zentralen Ort der Begegnung und des Austausches etablieren.

Auch ihre direkte Nachbarschaft von der Bahnhofstrasse bezieht sie in ihre Strategie mit ein und plant bereits mögliche Aktivitäten.

An der Schwelle einer neuen Ära

Grisebach Schweiz steht an der Schwelle einer neuen Ära, mit Sandoz an der Spitze, die bereit ist, ihre umfassenden Kontakte und ihr Know-how einzubringen, um das Auktionshaus weiterzuentwickeln. Ihre Vision umfasst eine stärkere Fokussierung auf zeitgenössische Kunst, internationale Präsenz, gepaart mit einem Engagement für Inklusion und Diversität.

Dies reflektiert ihren lebenslangen Einsatz für die Kunst und ihre Überzeugung, dass Kunst Brücken bauen und als Multiplikator wirken kann.


  • Die nächsten Sommerauktionen am 30. und 31. Mai 2024 in Berlin sind mit Spannung zu erwarten. Darunter die Highlights im Bereich der Zeitgenössischen Kunst, der Modernen Kunst und der Kunst des 19. Jahrhunderts.